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oder Eiseilkonstruktion, ist ein liegender Aufnahmeapparat angebracht, dessen Objektiv sich genau über der Tischmitte befindet. Der Verschluß des Objektivs am Apparat, dessen Höhe zum Tricktisch verstellbar sein muß, wird von unten durch eine Druckluftpumpe oder eine rein mechanische Vorrichtung ausgelöst, und zwar muß das nach jedem einzigen Bilde geschehen. (Wir werden auch hier nachher das Warum erfahren.)
Außerdem sind noch eine Stoppuhr und ein Bildzähler am Tricktisch angebracht, damit der Aufnehmende jederzeit die Dauer und Zahl seiner Aufnahmen kontrollieren und registrieren kann.
Soweit der rein technische Teil.
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Bei der Trickzeichnung ist vorerst zu berücksichtigen, daß alle Farben „filmisch" sein müssen, d. h. es ist den Farben der Photographie insofern Rechnung zu tragen, als Rot wie Schwarz, Rosa wie Grau, Grün wie Grau usw. herauskommt. Im Film gibt es naturgemäß nur Farbabstufungen zwischen Hellweiß und Tiefschwarz, und auf diese Farben muß sich schon der Entwurf der Trickzeichnungen, müssen sich die Kontraste der Tricks einstellen.
Diese sind besonders wichtig, da gerade die unterschiedlichen und hervorhebenden Wirkungen des Tricks mitunter neben seiner Bewegung auf seinen Farben beruhen. Falsche Farben, schlechte Tricks! *
Weiter sind die Strichstärken und die Größen der Zeichnungen, die trickfilmisch aufgenommen werden sollen, von ganz besonderer Bedeutung, da sie zueinander in einem bestimmten Verhältnis stehen müssen und mithin weder zu klein noch zu groß, zu dick oder zu dünn sein dürfen. Hier wird von schlechten Trickzeichnern oft und gern gesündigt, und dieser Fehler kann eine sonst ganz gut aufgefaßte Trickzeichnung völlig unbrauchbar machen.
Es kommt stets darauf an, das Wesentliche herauszuarbeiten und dahinter das Unwesentliche zurücktreten zu lassen. Das ist aber gerade bei der Kompliziertheit vieler Objekte, z. B. bei gewissen technischen Vorgängen, nicht so einfach.
Um nun den eigentlichen Werdegang eines Trickfilms klarzumachen, wollen wir, wie gesagt, zwischen einem Bewegungstrick und einem Aufbautrick unterscheiden.
Beim Bewegungstrick handelt es sich für den Trickhersteller darum, eine Figur oder einen Gegenstand gleichsam lebendig erscheinen zu lassen, und er kann das auf zwei Arten erreichen.
Entweder zeichnet er die Figuren in einer bestimmten Stellung, nimmt sie auf und ersetzt dann diese Zeichnung durch eine neue, die eine gewisse Abweichung gegenüber der vorigen aufweist und die er dann ebenfalls aufnimmt, — oder der Trickzeichner schneidet sich aus Pappe eine Figur, gestaltet deren Glieder beweglich und erzielt so auch im Trick eine Bewegung — oder aber er ersetzt diese Pappfigur vor jeder Aufnahme durch eine neue.
Es läßt sich naturgemäß nicht sagen, welche von diesen Methoden verwandt wird, da das sowohl vom Geschmack des Herstellers wie auch von der Art d^s Objekts abhängt. Sind die Bewegungen sehr groß und vielgestaltig, so wird der Trickzeichner sich wahrscheinlich eine Figur mit beweglichen Gliedern machen. Hinzu kommt, daß zeichnerische Aenderungen an ein und derselben Figur und auf ein und demselben Karton meist nicht unsichtbar gemacht werden können (es wird mit Bleiweiß oder mit Schwarz abgedeckt) und sich störende Radierund Retoucheerscheinungen auf der Zeichnung bemerkbar machen.
Nun stelle man sich einmal vor, was das für eine Arbeit bedeutet, einen laufenden Mann aufzunehmen, bei dem 100 und mehr verschiedene Beinstellungen zeichnerisch hergestellt und filmisch aufgenommen werden müssen.
Ich will nicht sagen, daß alle Trickzeichner vor lauter Sitzen und Warten lange Barte bekommen haben oder infolge ihrer monotonen Beschäftigung mit dem Kopfe wackeln, aber ich darf wohl behaupten, daß z. B. Sie, verehrter Leser, noch nicht das kleinste Stückchen einer Trickzeichnung lediglich aus rein äußeren Gründen fertigbekommen würden. Da ist z. B. ein Trick über dem Magnus-Effekt (Sie werden doch sicher soviel Zeitung gelesen haben, daß Sie mit dieser Sache völlig vertraut sind) anzufertigen, und dazu müssen etwa zehn Linien um einen rotierenden Zylinder mit verschiedenen Geschwindigkeiten herumwandern. Damit nicht genug. Die Richtungen der einzelnen Strömungslinien sind verschiedene, und auch die Geschwindigkeiten sind untereinander verschieden.
Nun muß jede einzelne Strömungslinie, die weiß auf schwarzem Grunde aufgenommen wird, millinieterweise verlängert werden, und dabei muß dieser Verlängerung, der Richtung der Linie und der Richtung der aus Papier aufgelegten Pfeile, besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Das ist eine ganze Menge Arbeit auf einmal, und jeder, auch der kleinste Fehler ist nicht mehr gutzumachen, da er eben festgelegt ist.
Es wird daher nicht weiter wundernehmen, daß eine solche kleine Aufnahme sage und schreibe 17 Stunden in Anspruch genommen hat.
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