We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.
Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.
(Korrespondenz
Also — es sei denn: auch die Leser von , .Filmland" wollen — und sollen! — ihren Briefkasten haben; aber um eins bittet der Herausgeber, nämlich darum, die Geburtsdaten, Haarfarben und Taillenweiten der Filmstars dieser Stelle aus der Debatte zu lassen. Vermutlich bleibt auch so genug zu erörtern.
Dr. B. in Northeim, H. P. in Plauen i. V. und viele andere: Herzlichen Dank für die Anerkennungen; wir haben Ursache, das Beste zu erwarten ... — 1. Wenn Mary Miles Minter sich über die Reklamesucht der Filmleute beschwert und aus eigens diesem Grunde dem Film den Abschied gibt, so ist das eben, nach Marys Ansicht, ein besonders geschickter Dreh der persönlichen Reklame. Die Presse-Chefs der amerikanischen Filmstars muß man wie Kinder betrachten, d. h. sie selbst im Zeitalter des Kindes möglichst wenig ernst nehmen. — 2. Ob sich der Besuch der Filmschule in München lohnt? Das kommt darauf an; berühmte Stars sind bisher nicht daraus hervorgegangen. Sollte die Filmschule über unsere Ansicht beleidigt sein, so geben wir ihr gerne zehn Jahre Bewährungsfrist, — am Ende ist dann unser Urteil ein anderes.
R. S., Breslau. Sie wundern sich über die vier k. u. k. Schimmel, die angeblich den Wagen Ramon Novarros als Ben Hur ziehen sollen? Und Sie möchten wissen, ob es Wahrheit ist, daß auch das Lieblingsroß des verewigten Kaisers Franz Josef sich unter diesen Schimmeln befindet? Wir schwören Ihnen Stein und Bein, daß dies gar nicht anders sein kann, so wahr der amerikanische Film der größte des Erdballes ist. — Uebrigens: solange die Gäule nicht sprechen können wie weiland Falada, solange kann man Herrn Novarro auch einen andern Gaul vor und den Leuten a u f binden.
Maria C, Crailsheim. Warum wollen Sie ausgerechnet ,,Operateuse" werden? Wahrlich, wahrlich, ich sage Ihnen, noch eher werden Sie Filmstar werden (und das will gewiß etwas heißen!), als daß Sie auch nur einen , .schäbigen" Kulturfilm drehen dürfen. Oder haben Sie in Crailsheim einen Zoologischen Garten? Dann versuchen Sie's mit solchen Filmen.
W. T., Stralsund. Was sind Sie bloß für ein Mensch! Sie kennen ja mehr Filme als manch ein zünftiger Filmkritiker, — und trotz Ihrer siebzehnjährigen Kino-Freundschaft haben Sie noch keine Zeile über unser Steckenpferd geschrieben? So etwas ist eben bloß fern vom Strande der Spree möglich. Bei uns zulande hätten Sie längst entweder praktisch am Filme „und seinen Problemen" mitgearbeitet — oder aber hätten in den Film hineingeheiratet. Beides
ist gleich verheerend. Sie sind also sehr sympathisch! Sollten Sie einmal einen Wunsch haben, so genieren Sie sich nicht . . .
Axel R., Zürich. Nein: lassen Sie sich das nicht einreden! Die Filmzensur befaßt sich nicht mit den Manuskripten, sondern mit den Filmen. Auch wenn Sie im deutschen Aufsatz eine Vier haben, brauchen Sie die Filmzensur nicht zu fürchten. Die langt an Sie nicht heran. Sie sind nicht der einzige Glückliche!
Rita B., Potsdam. Wir danken! Um Filmideen zu lesen, haben wir doch nicht die Nerven. Sonst hätten wir einfach ein Film-Ideen-Prüfungs-Bureau aufgemacht, und für jede Prüfung drei Mark ausbedungen. Was meinen Sie, wie man da zu Geld kommen würde! In sechs Monaten wären wir schwerreich . . . aber eben auch im Sanatorium. Wir wollen Ihnen einen Tip geben: schreiben Sie selbst keine Zeile mehr — aber machen Sie noch heute so ein Prüfungsbureau auf! Sie scheinen doch gute Nerven zu haben?
Frau C. S., Verden. Ihre Ehe ist unglücklich? Nun, wir haben deshalb schon Ihre Initialen geändert! Aber glauben Sie, daß Ihre Lage sich bessern würde, wenn Sie „zum Film-Nachwuchs" übergingen? Wir haben Ihre Handschrift geprüft und folgendes gefunden: Sie sind verschwenderisch, haben wenig häuslichen Sinn, eine gewisse Großzügigkeit in alltäglichen Dingen, Geschmack an Verstellungen und — an Ihrem „a" und „o" erkennt man das! — sind auch nicht immer ganz offen und mitteilsam . . . Wissen Sie, hochverehrte Frau C. S., wenn Sie nicht in Verden lebten, könnte Ihre Handschrift verheißungsvoll genannt werden. Aber nichts für ungut: Sie selbst wissen's ja noch besser, nicht wahr?
Hans H. W., Bremen. Star-Adressen verraten wir nicht, vielleicht tut's die „Filmwoche"? Außerdem kennen wir Fräulein Vera Barzowska erst von Ihrer Anfrage her. Oder ist es womöglich die junge Dame, die in der großen Massenszene von Walther-Feins „Wilhelm Teil" ganz hinten am Waxenstein-Fuß stand? Dann nämlich beglückwünschen wir Sie: die Dame heißt Toni Berghuber und hat im vergangenen Sommer den Kreuzlsepp aus Obergrainau geheiratet. Was Sie doch für Verbindungen haben!
-t._
fdJJJi^
DIE FUHRENDE
WOCHENSCHRIFT
Pߣ/S
E RSCHE INT
M I TTWOCH
84