Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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brach. Ja, wenn einer Glück im Pech hat, wird ihm's Pech nicht geglaubt. Aber hat einer Pech im Glück, bezweifelt's keiner. So zieht man aus dem Film . . . ewige Weisheiten. Heute kommt Mister Kent in Berlin an, — „einer der führenden Männer in der . . ich glaube . . . amerikanischen Filmindustrie." Was heißt — „führende Männer"? Sind die Talmadge, Coogan, Peggy und Dana am Ende Männer? Wer führt denn da drüben? Michael Bohnen soll in Berlin auftreten, — man hat 8000 üoldmark für den Abend mit ihm vereinbart. Da kommt die Höchstgag. nAbmachung unter den Theaterdirektoren dazwischen und . . . verhindert das. — Eine Gemeinheit, mit Verlaub! Wie kann man denn unter 8000 Goldmark pro Tag leben? Die Höchstgagen-Abmachung muß schleunigst revidiert werden! Sonst filmt Bohnen wieder. 28. November. Buchowetzky sei in Ungnade gefallen, berichten die klatschhaften Blätter aus New York. Buchowetzky in Ungnade — , wie das klingt! Als er bei der Famous Players anfing, stellte er sich ein Ensemble aus Deutschen und Amerikanern zusammen. Da kam dem amerikanischen technischen Personal die Idee, zu sagen, es würde streiken, wenn Buchowetzky nicht die Deutschen entließe und dafür Amerikaner einstellte. Was tat Buchowetzky? Er entließ die Deutschen und verpflichtete amerikanische Künstler. — Und so ein Mann sollte in Ungnade fallen können? Die deutsche Filmstatisten-Börse Börse ist das, wo mit etwas gehandelt wird — im Landes-Ausstellungspark am Lehrter Bahnhof umfaßt jetzt 1000 Komparsen. Damit dürfte bei dem gegenwärtigen Umfang der deutschen Produktion der Bedarf gedeckt sein. — Uebrigens bin ich zu der Erklärung ermächtigt, daß von einem Andrang ausländerischer Komparserie nach Berlin nicht die Rede ist; bisher sind nur ausländische Einzeldarsteller in Berlin eingetroffen. 29. November. Kabeltelegramm — drahtlos — und funklos aus New York: Hurrah! Ein neuer Sieg G r i f f i t h s ! David Wark Griffith hat einen Film vollendet und uraufgeführt: „Ist das Leben nicht wundervoll?" (So heißt der Film!) Hierin leistet Griffith Abbitte für alles Unrecht, das er bisweilen dem deutschen Volke zufügte, und behauptet das Gegenteil. Der Film besagt, daß die Deutschen doch auch in der Not noch prachtvolle Kerle sind — und sich selbst nach den 14 Wilsonpunkten im Hunger sehr anständig verhalten. Nun sind wir endlich vor aller Welt rehabilitiert! Dafür wird auch der neue Griffithfilm in Deutschland gut „gehen", denn möglicherweise hat Griffith gemerkt, daß er bei uns im Grunde wenig öffentliche Begeisterung fand. Er, der jeden Film erst in drei Provinzstädte« ausprobt, ehe er ihn nach New York läßt, wird wissen, warum er nicht nur auf die amerikanische, sondern auch auf die deutsche Seele Rücksicht nimmt. 30. November. Der Verband der Kinobesitzer Amerikas plant eine internationale Konferenz gegen die Lustbarkeitssteuer. Prachtvoll ! Wenn 90 nun — , nein, ich darf's ja nicht sagen. Ich darf wirklich nicht. Aber das soll eine Freude werden, wenn so im Mai oder im Juni die deutschen Kinobesitzer auf Strohwitwer-Reise gehen! Und die deutschen Steuerbehörden werden das Zittern kriegen. 1. Dezember. Die Berliner Kino und P h o t o A u s Stellung ist anberaumt: sie findet statt vom . . vom ... — eigentlich hätte diese Ankündigung noch ein Jahr Zeit — ... also vom 25. Septe.Tiber bis zum 4. Oktober. Sollten Sie bis dahin etwas auszustellen haben, so können Sie's ja zurücklegen. Jackie Coogan ist wieder in Amerika gelandet, — so lesen wir in der deutschen Presse. Bei der Sympathie, die wir Jackie an dieser Stelle bewiesen haben, wollen wir auch seine Rückkehr nicht verschweigen. Für's Nächste wird der Kleine die Rolle des Filmwunderkindes noch weiterzuspielen haben, da . . . bitte, gedulden Sie sich noch einige Tage, — ich glaube, ich werde Ihnen eine erfreuliche Mitteilung machen können. Conrad V e i d t hat mit Mauritz Stiller für die „Trianon" abgeschlossen; — dämonische Sachen bereiten sich vor. Die Filmoberprüfstelle verbietet einen Film, der sich in Form eines Dramas mit dem Verbrechen in der Hypnose befaßt. Oberregierungsrat Hesse vom Keichsgesundheitsamt steht auf dem Standpunkt, daß derartige Momente auf die schwachen Nachkriegscharaktere nachteilig wirken könnten. — Vor Jahren sahen wir, als die „schwachen Nachkriegsnerven" noch nicht entdeckt worden waren — es war 1919! — im Berliner Sportpalast einen hypnotischen Spielfilm, der auch „Verbrechen" zeigte. Und da wurde man dessen gewahr, daß es kaum etwas Zwergfellerschütternderes gibt als einen verfilmten Hypnotiseur und sein Medium. Und das schon deshalb, weil unter einer Million Menschen schließlich immer nur einer hypnotisieren kann. So etwas läßt sich ebenso wenig erlernen — wie das Talent. 2. Dezember. „Mensch gegen Mensch" heißt der Film, der heute in einem Berliner Kino uraufgeführt wird. Der Titel ist von einer erstaunlichen Schärfe. Mensch eins ist Norbert Jacques, der Autor der Idee. — Mensch zwei ist die Menschheit im Zuschauerraum. Und Norbert Jacques, der Erfinder von Dr. Mabuse, siegt in diesem Kampf: zum Schlüsse sind alle erschlagen. In Gelsenkirchen schlug die Stadtverwaltung vor, die Lustbarkeitssteuer, die 40 Prozent des Mietpreises beträgt, für diejenigen Kinos auf 20 Prozent zu ermäßigen, die sich einer örtlichen Zensurbehörde unterwerfen. Die Schildbürger haben Konkurrenz bekommen. 3. Dezember. Eine neue Skandal-Affäre: Chaplin hat wieder geheiratet, und zwar Miß Lita Grey, etwas über 16 Jahre alt. Es wird betont, daß Lita Chaplin noch schulpflichtig sei und Chaplin demzufolge seiner 1 rau nachmittags bei den | Schularbeiten helfen müsse. Da Chaplin mittler