Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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"^ ^</l< JL^ys. rf-£^-/^£<^_ Olga Tschechowa _-^ und kann doch haushälterisch sein Schließlich gibt es Fälle, in denen der Standpunkt dem Gelde und den Wertdingen des Lebens gegenüber eine Frage der Lebenskühnheit ist Also — eine Nervenfrage Ria Jendes Schrift läßt diese Deutung zu: die Künstlerin ist unzweifelhaft eine willensstarke, temperamentvolle und kunstliebende Persönlichkeit, und das, ohne selbstisch oder hart zu sein Weil ich weiß, daß Frau Jende zu den Filmdarstellerinnen gehört, möchte ich — nach der Handschrift bedauern, daß sie heute augenscheinlich gar nicht mehr filmt: die lebhaften, kühnen und sicheren Züge müßten Gutes erwarten lassen. Peisönlich spricht weiterhin Gedankenschnelligkeit, zusammenhängendes Urteil und auch Eigenwilligkeit aus der Art, die Buchstaben zu setzen, — aber alle Einzelheiten geben ein rundes Bild, eine harmonische Komposition, die fast auf den Menschen neugierig macht auch ohne das Wissen, daß hier eine Künstlerin geschrieben hat. Ich setze deshalb auch diese Schriftprobe an den Schluß der „sehr kritischen Betrachtung": vielleicht werden einmal künftige Regisseure, wenn sie den Film-Nachwuchs an der Hand von Photographien aussuchen, sich gleichzeitig Schriftproben vorlegen lassen, um aus ihnen zu er sehen, wie weit die seelischen Kräfte der Anwärter zu reichen scheinen . . Das kann und wird natürlich heute noch als ein Scherz aufgefaßt werden, — aber wann hätten ernste Erkenntnisse nicht als Scherz angefangen? Wer hätte noch vor zwanzig Jahren geglaubt, daß wir drahtlos durch die Luft Hunderte von Meilen zu hören vermögen? Und wer hätte an Bertillon geglaubt? Oder an die Graphologie überhaupt? Aus dem Stadium der Spielerei ist sie ja schon heraus, aber jener Berliner kaufmännische Direktor, der sich bei einer Neubesetzung von Stellen in seinem Hause erst den geeigneten Bewerber durch seinen Hausgraphologen aussuchen läßt, ist bis heute noch eine große Seltenheit geblieben. Man kann /<2i, Friedrich Zelnik zwar nach dem Gesicht eines Menschen mancherlei urteilen, aber die Physiognomie ist doch auch eine Angelegenheit des Willens, des augenblicklichen Willens . . . Und wo man mit den vorübergehenden Zuständen des Augenblickes rechnet, kommt man dem dauernden Zustande nur sehr selLn auf die Spur. Was aber interessiert mehr, — das Vorübergehende oder das Dauernde? Also — !!