Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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BRUNO DEC ARM als Uriel Acosta ich ihm kurz entschlossen und erhielt denn auch umgehend die nachfolgenden handschriftlichen Zeilen: Sehr geehrter Herr! Meine liebe Enkelin sandte mir in der Tat auf meinen Wunsch das Manuskript der Filmbearbeitung des „Uriel Acosta". Es hat mich ganz besonders interessiert, zu erfahren, wie es möglich werden konnte, gerade dieses Werk für die stummberedte Sprache des Kinematographien zu adaptieren. Ich schrieb meiner Enkelin, bei Gelegenheit der Rücksendung des Manuskriptes bereits, \va> ich hier gern wiederhole, daß ich es für außerordentlich gut und klug erachte, die Vorgeschichte Uriels im Filmbilde autleben zu lassen. Fraglich ist mir in der so geschickten und wertvollen Bearbeitung nur, ob es gut war, die Denunziation gegen Uriel zu wiederholen, wie sie, zuerst von seinen Kommilitonen und später von Jachai, geübt wird. Aber das wird möglicherweise keinem sonst auffallen als mir. — Ihr Film dürft. wohl dazu beitragen, eine Auferstehung des Gedankentiefen Werks herbeizuführen und manchen „Modernen" veranlassen, das wertvolle Stück zu lesen das ja auch einstmals „modern" war! Mit den ergebensten Grüßen bin ich in Verehrung Ihr Ihnen ergebener Ludwig Barnay, Hannover, 17. Febr. 1920. Die Parallele, die Barnay verwirft, war von uns ausdrücklich beabsichtigt, und wir haben sie beibehalten, was sich denn auch als wirksam erwies. Immerhin muß er doch über das Manuskript ernstlich erfreut gewesen sein, denn seinem Brief lag eine Photographie in Visitformat bei mit der schmeichelhaften, ebenfalls handschriftlichen Widmung: Dem trefflichen Bearbeiter des Uriel Acosta Herrn Julius Urgiß Ludwig Barnay auch ein Uriel! Dieses »auch ein Uriel* klingt wie ein Resignieren. Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze, die Jungen kommen, .moderne" Auffassungen verdrängen die überlieferten! Und der Uriel war Barnay über alle Maßen ans Herz gewachsen: .ich für mein bescheiden Teil aber scheue mich nicht, zu bekennen, daß ich die Dichtung außerordentlich liebe und sehr hoch schätze," schreibt er in seinem Aufsatz „Zur Inszenierung von Gutzkows Uriel Acosta". Vergleicht man Ludwig Barnays und Bruno Decaiiis Bilder als „Uriel Acosta", wird man sofort den Unterschied gewahr: dort der Träumer, der ideal schöne Mann, in den Judith sich wohl verlieben kann, hier der Stürmer und Dränger, der auf das Aeußere nichts gibt. Dennoch hat sich Barnay, als er den Film gesehen hatte, trotz tiefgehender Unterschiede in der Auffassung, über Bruno Decarlis Leistung in höchsten Lobesworten geäußert. Für den Brief und die Photographie dankte ich Barnay. Lud nun, wo er sich einmal näher mit dem Film beiaLSt hatte, ließ ihn die Materie nicht mehr 34