Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Aus allen Poren des dampfend atmenden Lichtspielpalastes brechen Bäche von Licht. Superlative klettern keck die Fassade hinan. Das Riesenbilderbuch der Plakate ist entblättert. Farben winken, leuchtend aufgereckte Riesenbuchstaben schmettern Namen. Lässig breitet sich hinter dem potenzierten Lärm des festlich umspülten Portals die Noblesse eines in Künstlerlaune blühenden Foyers. Wie ein Yakuumsauger schluckt das Portal die Menschen von der Straße, arretiert die Autos mit hypnotischer Geste. Im Filmpalast ist Premiere, und fünfhundert Schritt im Umkreis knistert die Luft von der Elektrizität eines kleinen Ereignisgewitters. Grüngraue Schupoleute erweisen in dekorativ wachsamer Haltung dem Kino behördliche Reverenz. • Grüngraue Schupoleute müssen aufpassen und die zu und abfließende Menge der Menschen und Wagen in em System bringen. Darum sehen sie auch den kleinen, frierenden Mann nicht, der, eine Straßenecke weiter, verzweifelt um Gäste für sein armes, kleines Schaustück wirbt. Es ist gut, daß ihn die Schupoleute nicht bemerken, sonst würden sie ihn vielleicht peinlich inquirieren. Und der Mann gehört hierher, gehört in die Bannmeile des Filmpalastes, denn er ist sein Ahnherr. Der trübe, im Januarschnee tän 36 zelnde Jahrmarktfahrer ist der Adam dieser Prunkwelt. Nur: daß das Paradies erst nach ihm kam. Ich? Nein, ich habe diese kühne Behauptung nicht aufgestellt. Einer, der es besser weiß, der auf einem Postament von zwei Jahrzehnte alter Erfahrung steht, hat den Vergleich gezogen und nur die Gedankenbrücke vom übersättigt großartigen Kintopp zu dem kleinen Kerlchen geschlagen, das mit Schaubudengestus wollene Aeffchen feilhält, die er in übertriebener Marktschreierei phantastische Tänze abhaspeln läßt. Der diesen Vergleich zog, hat die Wiege der Lichtspieltheater mit geschaukelt und weiß den Weg vom Jahrmarkt zum Uraufführungstheater. Heute kennt ihn die ganze Berliner Filmwelt, den Theaterdirektor Imke. Vor zwanzig Jahren . . .? Wir durchschneiden die strömende Menge und stehen vor dem Mann mit den Aeffchen. Sind seine einzige Kundschaft. Kaufen ihm ein wollenes Dickerchen ab, tun riesig interessiert . . . und Imke wird im Erzählen