Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

WALTER I'ATHE in einer mimischen Tanz -Studie aus seinem 1920 in .München gedrehten Tanzfilm, der nie herauskam . . . weiblicht. Die Schauspielerin aber und die croßeTänzerin die Charakter-Tänzerin, die „Nicht"Ballerina sind vermännlicht. Das ist eine Laune der Natur, die zum Verständnis des männlichen Tänzers von Bedeutung ist! Der Mann hat, wenn er tanzt, dadurch, daß er eine dekadente Kunstform ausführt, auf den ersten Blick wohl etwas Zarteres an sich, — das Publikum will auch diese anscheinende Zartheit in der Bewegung sehen, aber daß diese Zartheit nur ein Zubehör zum musikalischen Rhythmus ist — darüber legt man sich im Publikum selten eine Rechenschaft ab. Die Weichheit wäre demnach unbedingt feminin, wenn sie das Merkmal des Tanzes überhaupt wäre, — aber sie ist nicht das Wesen des modernen Tanzes: dadurch, daß eine darstellerische Idee jedem modernen Kunsttanz zugrunde liegt, wird auch darstellerisches Können vom Tänzer verlangt. Nur derjenige, der einen ausdrucksreichen und ausdrucksfähigen Kopf hat, kann einen Ausdruckstanz schaffen. Der moderne Kunsttanz ist weit mehr Schauspielerei, als die meisten Menschen es ahnen. Denn wäre er nicht das, so wären auch alle exzentrischen Evolutionen nicht möglich: das alte Ballett kennt keine Exzentrik! Heute kann jemand acht Jahre lang tanzen, und er kann trotzdem ein Block bleiben, der ungeschickt springt. Nijinski aber, um den Gegensatz zu illustrieren, konnte springen „so hoch er wollte", und er kam doch mit einer anmutvollen Geste wieder herab. Zu dieser Geste gehört eben heute die Mimik, gehört der beherrschte, ausdrucksreiche Kopf. Ich stehe also auf dem Standpunkt, daß weder die Tänzerin schlechthin noch der Tänzer, was man so unter Tänzer versteht, für den Film geeignet sind; nur derjenige Tanzmensch kann im Film etwas werden, der gleichzeitig Schauspieler ist. Denn auch nur der, welcher dies ist, kann tanzen. Die Frau hat vor dem Mann das eine voraus, 76