Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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einer Außenaufnahme stark verkühlt" — lese ich, woraus ich entnehme, daß das Mitgefühl über Oesterreich kommt. Ich möchte deshalb alle deutschen Filmstars bitten, sich dieses Mitgefühls für vorkommende Fälle zu versichern. 4. Januar. In Cansas Cit) bitte sehr: natürlich U. S. A. , vermutlich Massachusetts usw. . . . aber wo Bromberg liegt, weiß kein deutscher Mittelschüler. Also: in Cansas City bringt ein Kassierer die Kassen-Erträge von Sonnabend und Sonntag zur Bank, läßt sich überfallen und berauben. Dadurch kommt ans Tageslicht, daß die Einnahmen 15 000 Dollars betrugen. Und die Filmfirma, die einen Film mit so großartigem Kassenerfolg hervorbrachte, nämlich die ..Christie Comedies", beeilt sich, öffentlich festzustellen, daß dieser 15 000 Dollarfilm ,, Short Change" hieß. Was wäre das Ergebnis, wenn in Bromberg einem Kino Kassierer 60000 Mark geklemmt würden? Zuerst würde die Steuerbehörde von Bromberg kommen und sagen: „Also so gute Geschäfte machst du, mein Junge?" Und sie würde die Konsequenzen ziehen. In Cansas City aber lacht sich der Steuerbeamte vermutlich ebenso ins Fäustchen, wie die „Christie Comedies" und der Kino-Besitzer: jetzt wird erst der Andrang einsetzen. Und wahrlich: lebte ich in Cansas City, — jetzt ginge ich auch hin! 5. Januar. Rin-t lii-iin kommt . . . vermutlich kommt er sogar nach Berlin. Denn in diesem Jahr tritt er eine Europa-Tournee an, wozu er seinen Dresseur Lee Duncan auch mitnimmt. — er wird sich auf den maßgebenden Varietebühnen persönlich vorstellen. Jackie Coogan Vater hat gegen Lee Duncan schon die Klage wegen unlauteren Wettbewerbes angestrengt und die Reklame-Reisen nach Europa als sein Monopol erklärt. 0. Januar. Welchen Beruf hat Max? Das ist die Frage. Max nämlich ist ein fauler Junge aus dem neuesten Richard Oswald Film „Lumpen und Seide", eine Berliner Type, die so ganz rätselhaft lebt und allerlei e r lebt. Die Vertriebsfirma ..Dewesti" hat auf die beste Lösung des Problen s Preise von zusammen 2000 Goldmark ausgesetzt. Das ist ein löblicher Anfang! Viele KmofreunJe werden mir aber in einem recht geben: in den meisten I ihnen bleibt man sich vollkommen mi unklaren darüber, „wovon" die Menschen leben: die angegebenen Berufe stimmen meistens nicht, und häufig fehlen sogar die Berufsangaben. Und dann: was die Leute alle für Geld ausgeben! Und wie sie mit den Trinkgeldern herumschmeißen. Ich würde mich gerne an einem allgemeineren Preisausschreiben beteiligen, aber es müßten dann auch Preise ausgeschrieben werden, die das Problem, wovon ich unterdessen lebe, spielend lösen. 7. Januar. Mich geht's ja eigentlich nichts an: abei ich erfahre, daß in Amerika Fox, Warner Brothers und [nee massenweise ihre Angestellten entlassen und die Produktion einschränken. Und so etwas macht mich immer unruhig, ob man nun bei I "\ engagier! im oder nicht. IVnn schließlich: was machen wir in Deutschland, wenn es keine Fox-Filme und Warner BrothersFilme mehr gibt? Ob wir, die wir so gerne amerikanische Filme spielen, nicht eine Hilfsaktion für die Gefährdeten einleiten sollten? 8. Januar. Endlich habe ich wieder einmal so recht. . > von Herzen im Kino weinen können: ich -ah den Film „Großmutter" im ,.Bafag"-Theater. Kurfürstendamm. Ach. wie wohl wird einem, wenn einem die Tränen kiloweise abgezapft werden. Die ..Mutter" Filme waren ja schon heulerisch— lieber Herr Setzer: „heuchlerisch" stimmt auch, aber setzen Sie man ., heulerisch"! : was aber dieser „Großmutter'-Film darin leistet, geht in keine Regentonne. Ich bekomme Zustände, wenn ich an eine Großmutter und Großvater-Epidemie denke . . . und vollends an eine vermutlich noch weichere UrgroßmutterEpidemie. Großeltern aller Länder, verteidigt euch gegen diese Gefühls-Schmarotzer! 9. Januar. Ein Bombenerfolg: Lumpen und Seide. Und das nur durch zwei Künstler, durch Malv Delschaft, die boykottierte, — und Reinhold Schiinzel. Alles andere ist daneben Pappe und Blech. Aber Lumpen und Seide — . das ist ein Gedicht. Das Preisausschreiben: ..Was ist Max?" erscheint nachgerade unnötig; dieser Max ist ja unser bester Freund. Jeder von uns hat so einen Kunden in der Bekanntschaft! Auch Sie, der Sie eben energisch den Kopf schütteln! 10. Januar. Im Augenblick sieht es so aus, als ob Lya de Putti für uns verloren ist: - sie hat einen Vertrag unterzeichnet, der sie wahrscheinlich nach Amerika entführt. Honorar — wöchentlich 2000 Dollar. Wären nach unserer Zeitrechnung '50 000 Mark, in Amerika aber immerhin nur soviel wie 8000 Mark. Na. das müßte Lya de Putti auch bei uns herausgeholt haben. Und das macht diesem angeblichen Vertrag gegenüber, wenigstens was die Bedingungen angeht, zunächst skeptisch. Gloria Swanson läßt sich scheiden: ihr .Wann hieß — oder vielmehr heißt heute noch: Herbert Somborn und ist Kaufmann in Los Angeles. Ich bitte sämtliche Swanson-Fanatiker, dies in ihr.n Notizbüchern zu vermerken. Ich habe eine Aversion gegen Griffith. Erst hat er. als das in Amerika Erfolg versprach. Deutschland angepöbelt. dann hat er sich selbst dementiert. Weiter hat er einen historischen amerikanischen Film gemacht, der proamerikanisch war und in England Anstoß erregte, dann hat er. als mau ihn in London nicht akzeptieren wollte, umgearbeitet, hat sein.' Sympathien für i ngland unter Eid gestellt und ist doch durchgefallen. Also - ich habe eine Aversion gegen Griffith, weil mir seine geschäftlichen Alittel nicht gefallen. 11. Januar. Ein Kinobesitzer in den Rheinlanden klagt darüber, daß er zur Vorführung von „jugendlichen" Filmen der besonderen Zustimmung seines örtlichen Schulrates bedarf, wahrend die Jugend zu den am Orte stattfindenden DamenRingkämpfen bis in die Nachstunden Zutritt hat. Nu wenn schon: vermutlich ringen dort Danen der Gesellschaft? Ml,