Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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ätummte auch nach der ersten, etwas impulsiven Ablehnung nicht, — meine erste Filmrolle verhieß mir weitere Erfolge . . . Und eine gewisse Unrast nach dem weiten Draußen flammte selbst im Schöße der Theater-Atmosphäre immer wieder und wieder auf und ließ mich die angebliche Wunschlosigkeit der Hausfrau nichtachten. Lange Zeit hindurch machte ich mich an der Seite von Alwin Neuß mit der eigentlichen Filmwelt vertraut und lernte selbständig gehen — , selbständig handeln. . . . Eigentlich war e^ in mehr als einer Hinsicht ein Wagnis: die Verwandten rümpften nämlich die Nasen und dachten nicht gut von mir. Wie das eben so ist, wenn man aus einer Offiziersund Beamten-Familie kommt und nun die fixe Idee hat, eigene Wege zu wandeln. Zwei solcher Sorgenkinder — nein: Sorgenkinder ist falsch! Aber zwei Angehörige gab es, die man ganz aufmerksam im Auge behielt. Einmal war dies ein Onkel von mir, der General Berthold v. Deimling, der sich für die allgemeinen Begriffe etwas zu demokratisch gebärdete; — und dann war ich selbst Mittelpunkt der Obacht, weil man daheim dem Film mißtraute. Nichts half: der Onkel ging ebenso seinen Weg, wie ich auch, — und wir beide wurden die zufriedensten Menschen dabei. Ich namentlich, weil mir der Film allgemach — na, dreiviertel meines Lebensinhaltes geworden ist. Ich nehme nun einmal diese Arbeit sehr ernst, — ich spiele nicht „so nebenher", sondern betrachte jede Rolle als leine wirkliche Aufgabe. Nur eben mit der kleinen, bescheidenen Wunschhaftigkeit im Innersten, daß ich nicht immer als „Salondame" betrachtet werden möchte. Es hat sich nämlich die Gepflogenheit herausgestellt — und „abgestempelt" werden wir ja alle im Laufe der Zeit! — , mich als „Salondame" schlechthin anzusehen. Das ist mir ein wenig konträr. Gewiß könnte ich einesteils damit zufrieden sein, denn die Arbeitsmöglichkeit einer Salondame ist ungleich umfangreicher und längerwährend, als etwa die einer Naiv-Sentimentalen; aber wenn ich mir die Skala meiner Filmrollen vergegenwärtige, so will es mir doch scheinen, als ob ich in tieferen, dramatischen Rollen etwas glücklicher und zufriedener gewesen sei. Ich weiß nicht recht, wie ich das sagen soll — ich glaube jedoch, daß ich als „Salondame" keine Gelegenheit habe, so starke dramatische Akzente zu entwickeln, wie ich es gerne möchte — und auch bereits mit Erfolg getan habe. Die Partie, die ich gegenwärtig innehabe, nämlich die der „Toni Seidewitz" in „Der Demütige und die Sängerin", wird mir, hoffe ich, wieder Gelegenheit geben, mich von der ersehnten stärkeren Seite zu zeigen. ^