Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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So fing's nämlich an, unt.r der Regie von Fritz Lang war es. Lang halte einen zweiteiligen Film gemacht. in dem etwas von einem „goldenen See" vorkam; in diesem Film spielte ich die Rolle einer mexikanischen Sklavin. Und in dieser Rolle fiel ich auf. Warum — weiß ich nicht; schließlich war ich dieselbe wie in den Filmen mit Alwin Neuß . . . Aber als „mexikanische Sklavin" beschäftigte ich die Phantasie des Publikums, und das wurde auch in der ,,Ufa" bemerkt. Seitdem ich Weimar mit Berlin vertauscht hatte, gehörte ich der „Ufa" an, und noch heute, nach Der berühmte „letzte Strich" Jahren, habe ich das Ensemble nicht gewechselt. Wenn aber jemand erst einmal die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich gezogen hat, ist sein Schicksal besiegelt; ich glaube das im Bösen, wie im Guten. Auch als Madame Butterfly wurde ich beachtet, und nun riskierte man den ersten großen Wurf: den „Müden Tod". Wieder war es Fritz Lang, der ihn wagte. Und er hatte ihn, wie ich glaube, nicht zu bereuen. Die erste große Kolle in einem so prachtvoll angelegten Film wurde gewissermaßen die Wendung in meiner ganzen Arbeit; sie entschied über meine Rollen überhaupt und machte mich zum glücklichsten, wenn vielleicht auch zum ernsten Menschen. Ich wußte nun. was ich vorher gefühlt hatte: Ich wußte, daß mich nicht Eitelkeit bewog, dem Filmbilde anzuhängen, sondern daß ich eine innere Befreiung in der Formung von Menschen und ihren Schicksalen fand. „Der müde Tod" wurde auch für mich ein Markstein Wir suchen Marksteine um an ihnen die Etappen unseres Lebens zu messen, um Erfolge, Mißerfolge und Wandlungen klar überblicken zu können. Vielleicht aber sind auch diese Marken nur zufällige, geringfügige Aeußerungen eines schlichten unveränderlichen Zusammenhanges. Warum wurde die einfache, geradlinige Rolle, die ich im „Müden Tod" verkörperte, der augenscheinliche, äußere Wendepunkt? Ich glaube, weil diese Rolle so ganz und gar für mich bestimmt war, weil ich ganz und gar „ich" bleiben durfte, und das auch noch — nein, das vor allem da, wo — um meine eigenen Worte von vorhin zu gebrauchen die dramatischen Akzente ... meine Akzente waren. Es ist die alte Geschichte von der Einfachheit der menschlichen Natur, die mir liier einfällt und die — alles zu erklären scheint. Wenn's überhaupt etwas zu „erklären" gibt! Wenn ich mir's recht überlege, so habe ich die Unge 12