Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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künsteltheit von jeher geliebt. Noch heute denke ich es mir als das Beste und Schönste für meinen Lebensabend, einmal ein kleines Haus in aller Einsamkeit und Weitabgewandtheit zu besitzen — und ringsherum um dieses Haus einen großen, großen zoologischen Garten. Ich möchte alles Getier, das in der Arche Noah versammelt war, um. mich haben, Zweifüßler und Vierfüßler, — und ich möchte in dieser Einfachheit des Lebens, die ich mir ganz primitiv ausmale, diese Erde verlassen. Es klingt absonderlich, wenn ich das sage, doch es ist ehrlich und ungesucht: auf Menschen könnte ich eher verzichten als auf das Getier. Und dabei habe ich nicht einmal traurige Erfahrungen mit den Menschen gemacht. Wirklich nicht! Aber zurück zur Sache. Von diesem riesengroßen zoologischen Garten habe ich bisher nur zwei Katzen um mich versammelt, eine blaue Perserkatze — und eine weiße Angorakatze mit vergißmeinichtblauen Augen, aber schon fasse ich, in diesem Zusammenhange wenigstens, diesen kleinen Tierpark als ein Dokument auf, das die Liebe zur Primitivität beweist. Oder besser gesagt: die Liebe zur Einfachheit, die mit der Liebe zur Natur und ihren anspruchslosen Wesen immer verbunden ist. War die Dramatik vom „Müden Tod" aber nicht ganz und gar einfach, ungezwungen und natürlich? Ja, das war sie. Und darum konnte mir auch die Einheitlichkeit des Schicksales gerade in diesem Film zu allererst gelingen. unsere ganze Die Natur umfaßt für mich Erdkugel. Ich stelle es mir beispielsweise sehr schön vor, von dieser kleinen Erdkugel recht viel zu sehen — und später einmal, wenn ich die Augen zum allerletzten Mal schließe, mir sagen zu können: es gibt auf diesem Planeten nicht mehr viel zu schauen für mich . . . Deshalb auch habe ich unter allen Wünschen nur einen dringlichen und großen, einen unübertonbaren: das ist der, zu reisen — und unsere ganze Erde kennenzulernen. Vor etlichen Wochen war ich in Aegypten, — die Tage, die „Und dann wünsch' ich mir ein kleines Haus in aller Einsamkeit ich am Nil aufwärts bis nach Assuan verbrachte, gehören zu den tiefsten Erlebnissen, deren ich mich entsinnen kann. Denn ich möchte unter Reisen nicht ganz allgemein das Um herfahren verstehen, sondern das Sichbeschäftigen und Begreifen, das Eindringen in die Lebensformen und Lebensbedingungen anderer Völker. Welche wunderbaren, unerhörten Erschließungen müßte einem beispielsweise eine Feise durch Mexiko vermitteln? Oder durch Indien? Ich habe ja nur einen kleinen Teil unserer unmittelbaren Nachbarschaft kennengelernt; denn wenn ich daran denke, daß ich nur erst England, Irland, Nordspanien, Aegypten, Italien, Holland und Frankreich aus bewußter Anschauung kenne, so bleibt mir noch viel, sehr viel zu tun übrig. Irland! Da liest aui der Karte von Großbritannien 13