Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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ein kleines, grünes, flaches Inselchen, dicht neben dem großen England— Schottland . . . Und doch ist dieses Inselchen so unsagbar schön . . . Und doch sind seine Bewohner so prachtvoll großzügig - und zweckbedacht. Ich bin eine Frau, — Gott sei Dank! — sage ich so gerne darüber. Und ich brauche mich als Frau nicht mit den politischen Wirrungen der Zeit auseinanderzusetzen. Aber nirgendwo ist mir bisher die Wichtigkeit der Politik ganz generell so klar geworden, wie in Irland. Da stehen die jungen Iren und es sind auch ältere Jahrgänge unter ihnen! — auf den Straßen und Plätzen umher, haben die Pfeife einmal im linken, ein andermal im rechten Mundwinkel . . . und reden, reden, reden. Die hohe Politik ist's, die sie belebt, — die Politik hindert sie wahrscheinlich auch daran, selbst zu arbeiten, - die Politik der Männer zwingt die Frauen, die schwersten Verrichtungen selbst zu besorgen . . . Und die Männer rauchen, reden sich die Köpfe rot — und politisieren. Wahrlich: unsere kleine Erde hat wichtige Dinge, von denen wir Frauen uns wenig träumen lassen . . . Colonel Bryan, nicht einmal einer der Reichsten auf dieser grünen Insel Irland, aber einer von denen, die immerhin „etwas" besitzen, hat mich zu einer Wagenfahrt eingeladen. Ich sitze neben ihm im Fond des Fahrzeuges . . . und wir fahren über Wiesen, durch Aecker und kreuzen Wälder. Von Zeit zu Zeit hebt Colonel Bryan die Peitsche und deutet hinaus aufs Land. „That's all mine!" sagt er, — „das alles gehört mir!" Der Wagen fährt weiter und weiter durch die Landschaft, wieder kommen Aecker, wieder Wälder, — und immer wieder deutet der Colonel mit der Peitsche hinaus: „That's all mine!" — Wie lange das so geht, — ich weiß es nicht ... Ich habe nicht auf die Uhr gesehen. Und noch immer deutet Bryan hinaus, noch immer: bei einer plötzlichen Wendung des Weges, bei einer hübschen Waldschneise, bei einem fruchtschweren Kornfeld: „That's all mine!" Colonel Bryan verbringt die Zeit nach Edelmann-Sitte: er fährt stundenlang Boot auf den Gewässern seines unendlichen Besitzes; — er spielt auf seinen „grounds" Tennis, er hat Besuch zum Croquet, — er hat Gesellschaft zum Polo, — und er ladet die Nachbarschaft zu den altkeltischen Volkstänzen ein, die auf diesem oder jenem Volksfest getanzt werden. L1L DAOOVER und CONRAD VEIDT in „Calignri" Phot.: Decla 14