Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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Platzanweiser durch eine außerordentliche Hoilichkeit aus und durch eine überraschende Unbestechlichkeit, was das Trinkgeld angeht. Diesen Obulus bekommt erst der Mann, der mich mit seiner obligaten Taschenlaterne auf nieinen Platz bringt und für diese Hilfeleistung 35 Centimes einstreicht. Gewöhnlich werden zunächst zwei gute Musikstücke serviert, dann folgt eine GaumontRevue, also ein Wochenbericht. Die Wochenberichte sind in Frankreich überhaupt viel allgemeiner auf dem Programm als in Deutschland, und man folgt ihnen mit einem ausgesprochenen Interesse auch was die ausländischen Rapporte angeht. Die nächste Nummer ist in der Regel ein mehraktiges langes Lustspiel (natürlich amerikanischer Herkunft), doch hat die Akteinteilung auch in Paris keine Bedeutung mehr: da mit zwei oder drei Projektionsapparaten gearbeitet wira, läuft der Film hintereinander ab. Interessant ist vielleicht, daß im Gaumond-Palace die Projektion von der Bühne aus erfolgt, der Zuschauer also den entflammbaren Film nicht mehr im Rücken hat, u ie das zumeist bei uns der Fall ist. Uebrigens: der entflammbare Film wird in Frankreich sowieso bald erledigt sein, da ja die Regierung ihren Plan, den unentflammbaren Film obligatorisch einzuführen, nunmehr endlich in die Tat umsetzen wird. /wischen dem Lustspiel und dem Hauptfilm liegt zumeist eine Pause von zehn Minuten, die allerdings weniger der Lüftung des Raumes als dem Verkauf von Süßigkeiten gewidmet ist. Denn die „Fskimos" sind eine gar zu begehrt; Sache, als daß die kleine Pariserin auf sie verzichten könnte. Was „Eskimos" sind? Eine Art großer Bonbons mit sogenannter „gefrorener Füllung" und Schokoladenglasur. Damit das Ganze besonders appetitlich aussieht, wird es in Silberpapier gewickelt und der Preis von einem Franken für so eine Packung muß von vornherein mit in den Etat eines jeden Kinn kavaliers eingesetzt werden. Wenn die Dame etwas erhält, so darf selbstverständlich auch der Herr nicht zu kurz kommen; mit anderen Worten: in den Pariser Kinos darf geraucht werden. Und es wird viel geraucht. Das Auditorium eines Pariser Kinos unterscheidet sich von dem eines Berliner Lichtspielhauses durch ein ununterbrochenes Husten, Räuspern und Spucken. Die drei Herren im Smoking haben also schon ihre Berechtigung. Besonders unangenehm wird diese Rauchmanie mitten in der Vorführung. Junge Bürschchen stecken sich alle drei Minuten eine neue Zigarette an; — sauer riechende Pfeifen gehen alle naselang aus und müssen immer wieder in Brand gesetzt werden ... an Gasen, welche zum Husten reizen, ist also wirklich kein Mangel. Aber e i n Vergnügen allein geht nicht; auch dem Filmvergnügen muß noch ein spezielles Amüsement der Gaumennerven hinzugefügt werden: erst dann ist das Pariser Kino — so recht Kino. Nach der Pause ist die Luft natürlich nur noch dicker geworden; es kann einem um die Lungen und Herzkranken, die möglicherweise ja ein solches Lichtspielhaus besuchen, angst und bange werden. Den Abschluß bildet dann weil auch mit diesem Drama das Bedürfnis, der Besucher noch nicht befriedigt ist — ein amerikanisches Filmwerk sensationellen Einschlages oder ein Lustspiel. Und nicht selten halten die Kinobesucher noch bis zum Schlußmarsch aus, ehe sie, froh und heiter, die etwas bessere Pariser Straßenluft mit dieser Stickatmosphäre des Kinos vertauschen. Für diesen abschließenden Spaziergang auf den Boulevards, für die letzte Erholung im Cafe machen sich dann die Damen — und auch die Mädchen — noch kurz vor Beendigung schnell zurecht. Schleunigst wird die Handtasche geöffnet, der ein genügend großer Spiegel eingeklebt ist. und nun geht es, manchmal beim Schein einer elektrischen Taschenlampe. los mit dem Begucken, Bepudern und Beschmin i GAunorrr pawce vir -xgj Das Uaumont -Theater vom hinteren Rani; aus gesehen I iicu : Qaumonl