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NEUES LEBEN
an, sondern Neuyorker Namen alle Bau ganz errichtet. Wie man ersehen kann, liegt d
ntt r den vielen neuen Lichtspiel-Theatern, die Berlin in den kommenden Monaten zu erwarten hat, beansprucht der Neubau der Phoebus-Film ein besonderes Interesse. Der Name „Capitol" schließt nicht etwa an alte römische Erinnerungen ist dem Namen des größten Kinos nachgebildet. Diesem Ehre zu machen, wird der amerikanischen Plänen schon aus der Außenfront e Schönheit des neuen The
nach
aters, das neben den Zoo-Ateliers gegenüber der Gedächtniskirche in die Höhe wächst, in seiner Zweckmäßigkeit. Die Fassade tritt zurück, um der für den jeweils laufenden Film anzubringenden Reklame den Vorrang zu lassen. Der Zuschauerraum selbst liegt nur einen Meter über dem Erdboden, und damit gehört der Bau zu den wenigen Lichtspieltheatern, die ebenerdig angelegt sind. Die Kapazität des Theaters wird ungefähr 1700 Plätze betragen, wodurch es an Größe ungefähr dem jetztigen Ufa-Palast gleichstehen wird. Welche Ueberraschungen die Innenausstattung bieten wird, darüber herrscht noch Schweigen, jedenfalls soll der Bequemlichkeit der Besucher in jeder Weise Rechnung getragen werden. Das ist auch etwas außerordentlich Wichtiges, denn das Publikum wird letzten Endes nicht nur in die Kinos gehen, in denen die besten Filme laufen, sondern in die, wo es am bequemsten sitzen und je nach der Jahreszeit mit der genügenden
Wärme bzw. - Kälte versorgt wird. Man ist allmählich zu der Einsicht gekommen, daß man der Einrichtung der Kinos dieselbe Sorgfalt angedeihen lassen muß, wie den Theatern.
Das geht Hand in Hand mit der Hebung des Niveaus nicht nur in Hinblick auf die Filme, sondern auch auf das Publikum. Das Publikum in den Kinos setzt sich heute aus ganz anderen Menschen zusammen, wie vielleicht noch vor zehn Jahren. Das Kino hat lange um seine Gesellschaftsfähigkeit kämpfen müssen, aber heute wird sie ihm selbst von den besten Kreisen bescheinigt. Es gibt heute im Kino Premieren mit Smokings, Blumen, mit Applaudieren und Hervorrufen der Darsteller und Regisseure. Es gibt heute regelrechte und ernste Filmkritiken und es gibt selbst in den Zeitungen, die sich lange dagegen gesträubt haben, größere oder kleinere dem Film gewidmete Teile. Worüber man vor zehn Jahren gelächelt hat, was man vor zehn Jahren ohne weiteres ablehnte, heute ist es Wirklichkeit, und in nochmals zehn Jahren wird das Wirklichkeit, worüber man heute noch lächelt.
Es ist gleichgültig, wie man zum Film als Kultur oder Zivilisations-Erscheinung steht; so oder so muß man die Lebendigkeit der Entwicklung dieser Kunstgattung bewundern und den jugendlichen Eifer, mit dem sie sich ihren Platz an der Sonne zu erringen und zu halten versucht, anerkennen. Es kommt ja letzten Endes nicht darauf an, an welchen Objekten sich schöpferische Produktivität auswirkt, sondern daß sie es überhaupt tut.