Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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Schrecknisse der freien Natur erfaßt, bis sie den Menschen in seiner Liebe und Schönheit kennen lernt, bis sie nach den Gefahren des Abenteuers in der Hornissenburg, nach der grausigen Kornissenschlacht zurückfindet zu ihrem Volk, dieser Grundzug des fortwährenden staunenden Erkennens von Ungewohntem und Gewaltigem, dieses fortwährende Schweben und Gleiten muß in jedem einzigen Filmbild sich ausprägen. Und da derartige Anforderungen noch nie gestellt wurden, bedeutet bei diesem Film jede einzige Aufnahme ein stets neues Experiment, das oft erst nach dutzendmaligem Versagen zum erwarteten Erfolge führt. Denn es gehört dazu nicht nur Kenntnis der Filmtechnik, sondern eine wissenschaftlich begründete Kenntnis der Lebensgewohnheiten und Besonderheiten jeder Tierart ! Die einen Tiere scheuen jeden ungewohnten Geruch. Andere gehen sehr schnell an dem strahlend heißen Licht der Aufnahmelampen ein. Manche „spielen" am besten, wenn sie tagelang gehungert haben, andere nur recht vollgefressen. Die Kreuzspinne mußte beim ersten Sonnenstrahl, also im Sommer etwa um 3 Uhr in der Nacht, bei ihrer Arbeit belauscht werden. Das Ausschlüpfen von Libellen, Schmetterlingen und auch — ein Glückszufall — von etwa 30 jungen Ringelnattern mußte genau auf Tag und Stunde errechnet werden. Nur ein so vielseitig erfahrener Biologe wie Wolfram Junghans konnte einer solchen fast unwahrscheinlich schwierigen Aufgabe gewachsen sein. Tausende von Leichen bedecken heute bereits das Schlachtfeld, geopfert auf dem Altar des Kulturfilms. Denn nur der naivste Laie wird annehmen, daß eine Biene Maja ihre Rolle durchführt, daß e i n Grashüpfer, e i n Mistkäfer Kurt, e i n Rosenkäfer Peppi in dem Film vorkommt. Zehn Leute fingen 14 Tage lang Grashüpfer, und als ihrer 800 in Schachteln und Dosen und Säcken angeschleppt worden waren, in luftigen, grasgepolsterten Behältern sich tummelten, begannen die Aufnahmen zu dem Abenteuer, in dem der Biene Maja von dem wild herumhüpfenden Springer Ehrfurcht vor seiner Rekordleistung im Hochsprung beigebracht wird, in dem sie von ihm über seine Erfolge in dem großen Tournier der Grashüpfer unterrichtet wird. Von den 800 Grashüpfern waren am nächsten Tage nur noch 150 ohne Läsionen vorhanden. Die anderen hatten sich gegenseitig die Beine abgeknabbert! Von diesen 150 gingen bei den Aufnahmen des Wettspringers 148 im Lampenlicht ein und die übrig bleibenden beiden Exemplare verweigerten jede artistische Leistung. Also gingen in den nächsten 8 Tagen wieder 10 Leute Grashüpfer sammeln. Maja erfährt im Verlaufe ihrer Wanderungen die Wunder der Metamorphose des Schmetterlings vom Ei bis zum Ausschlüpfen aus der Puppe. Ein dankbares Objekt der Verfilmung. 60 Kohlweißlingsraupen wurden zur Verpuppung angesetzt. 40 krepierten, 20 verpuppte waren von Schlupfwespen gestochen und aus ihnen kamen Maden statt Schmetterlinge. Nur eine Puppe, zuerst übersehen, stellte sich im letzten Augenblick doch noch als gesund heraus. Aber dieses gehässige Wesen verlegte den Zeitpunkt seines Ausschlüpfens auf die Zeit zwi Die Waben im Bienenstock sind teils dunkel, teils hell, — je nach der augenblicklichen Nahrung der Bienen Phot.: Dafu 45