Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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und ästhetischen Grenzen haben muß. Der innere Gehalt mütterlicher Regungen und Neigungen muß je nach der Veranlagung des Individuums gewissen Schwankungen unterworfen sein, aber man sollte doch als gesunder Mensch weit von jenen Schwächen abrücken, die die Mutter dazu führen, aktelang mit geschwollenen Tränendrüsen und zum Himmel aufgeschlagenen Augen über die Szene zu laufen. Etwas Derartiges wirkt nach meinem Dafürhalten auf gesunde Kinder eher abstoßend, als den Respekt fördernd, und schließlich ist es doch erzieherisches Moment erster Güte, den Kindern einen gedeihlichen und bekömmlichen Respekt vor den Eltern beizubringen und zu erhalten. Mit Gefühlen wird die Welt nicht regiert, wohl aber mit klaren Erkenntnissen. Es hätte keinen Zweck, den Kindern noch heute einzubauen (wie man es uns einstmals eingebläut hat), daß die Dankbarkeit für das erhaltene Leben die Beziehungen zwischen Kindern und Eltern für alle Zeiten regelt: auch nicht die von den Eltern den Unmündigen gebrachten Opfer sind Erziehungsmomente von so starkem Gewicht, daß sie die Einstellung des Nachwuchses dauernd zu regulieren imstande wären. Der heranwachsende Mensch wird sehr schnell zu der Ueberzeugung kommen, daß solche Opfer für die Schwachen eine selbstverständliche Notwendigkeit waren. Bestimmend wird immer sein, daß das Zusammenleben von Eltern und Kindern sich so vorbildlich und liebevoll nüchtern ab spielt, daß sowohl Vater wie Mutter Respektspersonen untadeliger Art bleiben. Ist dies der Fall, so wird es auch seitens kühl denkender Eltern, die genau wissen, daß neue Geschlechter sich von den alten absondern und ein neues, selbständiges Leben zu führen bestimmt sind, nie zu jenen tränenseligen und sentimentalen, verlogenen Rührszenen kommen, wie wir sie in den amerikanischen Mutterfilmen serviert erhalten. Beherrschte und vernünftige Eltern allein sind einer wirklichen Erziehungsaufgabe gewachsen und werden gegebenenfalls auch den menschlichen Schmerz zu überwinden wissen, der mit der Erkenntnis verbunden bleiben wird, einem fehlgcratenen Kinde das Leben gegeben zu haben. • Zwei Mütter — zwei Ansichten . . . \X eiche Ansicht ist nun die richtige? Oder: welche Ansicht hat die meisten Anhängerinnen? Denn darauf kommt es ja schließlich an, daß eine Anschauung im Publikum vertrelen wird, daß sie im Volke ein Echo findet. Immerhin möchten wir fast meinen, daß die Gefühlsmomente, die in den Ausführungen von Frau Frida Richard zum Ausdruck kommen, in weitesten Kreisen der Bevölkerung ausschlaggebend sind; die rein nüchternen Erwägungen, denen Frau Neustadt nachgeht, sind sicherlich nicht jedermanns Sache. Aber welcher Auffassung man auch zuneigen mag: — in e i n e m hat Frau Richard unbedingt das Richtige getroffen, nämlich darin, daß wir Probleme, dramatisch gestaltete Probleme haben müssen. Und der Mutterfilm darf bei der Erörterung wertvoller Erziehungsprobleme unbedingt an erster Stelle genannt werden. Pliot.: Metro 6* Der gute Sohn der Rühr-iWutter kämpft sichtlich um edle Entschlüsse . 75