Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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schein Milieu. Es scheint mir so, als ob gegenwärtig die Wiederbelebung der alten blauen Garnisonuniform die letzte Kassen und Produktionsweisheit der deutschen Filmindustrie ist. Wenn alles den bunten Rock liebt, so darf auch der Filmmann an ihm nicht vorübergehen, und manch ein Filmregisseur wird sich vermutlich als temperamentvoller Lehrmeister für die pseudo-mililaristischen Kreise der vorkriegerischen Zeit Deutschlands fühlen, ganz gleich, ob er jemals selbst den bunten Rock getragen hat oder nicht. Fritz Kaufmann gehört zu den Regisseuren, welche jede Kleinigkeit einer Szene in unendlichen Wiederholungen durchproben; er gibt fast möchte man sagen — jede noch so leise Geste an, und versucht, das Endergebnis genau nach seinen Vorstellungen zu formen. Es ist vielleicht für den Zuschauer eines der interessantesten Exempel, das er bei seinem Rundgang durch die verschiedenen Ateliers statuieren kann, zu sehen, in wie verschiedener Weise die Temperamente der Inszenatoren sich äußern. Der überschäumenden, übersprudelnden Art 'Eichbergs, der jovialen, burschikosen und anheimelnd-gemütlichen Art Dr. G u t e r s folgt die bedächtige Art Kaufmanns, dem jeder Seitensprung vom Manuskript peinlich zu ;sein scheint und vder so in der prinzipiellen Manier der Lösung der Bewegungsprobleme aufgeht, daß er noch abends, nach Beendigung der Aufnahmen stundenlange Vorbesprechungen hat, um dem folgenden Aufnahmetag nach Möglichkeit das Impulsive vorwegzunehmen. Von außerordentlicher Bedeutung ist dabei, daß Kaufmann insbesondere dem technischen Problem des Films ein großes Verständnis entgegenbringt. Wo es in der praktischen Arbeit ein technisches Problem zu lösen gilt, ist er einer der unermüdlichsten Pioniere." it „Tatsächlich: — die Technik ist recht häufig die schwache Seite unserer Regisseure; aber wenn ich hier „Regisseure" sage, so sind damit zumeist die Operateure gemeint, die es nicht über sich gewinnen, das rein Handwerksmäßige ihrer Arbeit mit neuen Ideen zu beleben. Wenn ich mir vorstelle, daß ein deutscher Filmoperateur ein umstürzendes Auto, selbstverständlich mit einer Person darin, zu kurbeln hätte, so würde das bei ihm erst sehr viel Sträuben, dann sehr viel Angst vor dem Tode des Hauptdarstellers und schließlich noch Dutzende von Einwendungen zur Folge haben, ehe er sich der Mühe unterzöge, eine neue Trickmöglichkeit für diese Sache ausfindig zu machen. Nur so ist es zu erklären, daß beispielsweise in einem der letzten Filme, im „Turm des Schweigens", die Automobilkatastrophe einfach durch einen expressionistischen Zeichentrick ersetzt wurde, der natürlich wesentlich einfacher auszuführen war. Man sieht unschwer ein, daß die viel verlästerten Amerikaner an solche, zugestandenermaßen rein äußerlichen Dinge mehr Intelligenz verwenden, als wir. Immerhin: ist schon in diesen technischen Fällen der Operateur zu tadeln, so trägt doch einen wesentlichen Teil der Schuld nichtsdestoweniger der Regisseur, der derartige technische Bequemlichkeiten mir nichts — dir nichts durchgehen läßt." jesr „Ausgerechnet Bananen !" (Baby Peggy in .Anne kleine Peggy") Phot.: Preß Photo 80