Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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Mithin: die Filme täuschen sich, die sich immer so gebärden, als ob der Mann mit dem Bizeps in der Westentasche die Frauenwelt aus den Angeln höbe; die Regisseure, die die Welt so sehen, sehen ganz verkehrt. Die markierte Kraft — und die dickaufgetragene Schmeichelei tun gar nichts . . . Aber: Da haben wir die Frau! Oh, was die rohe Kraft des Mannes nicht vollbringt, das tut die Schwachheit des Weibes spielend. Niemand glaubt ja — nicht einmal die Frau selbst — , wie unendlich schwach so ein Weib sein kann. Für die Kraftfülle des Mannes ist kein Platz in unserer Zeit, absolut nicht. Ach, der Recke, der im Salon das Klavier in die Luft stemmen würde, würde sich nur lächerlich machen . . Doch da ist ein zierliches, blondes Frauchen, ganz Sylphide, hauchleicht, phantastisch leicht . . . Und dieses zarte, kaum lebensfähige, duftende und schwebende Wesen ist sooo . . . sooooo sehr schwach, daß es kaum einen Eisenbahnfahrplan lesen kann. Es ist rührend, wie hilfsbedürftig dieses Wesen ist . . . Und hoppla — hoppla — schon springen die Pfauen alle herbei und sie schleppen Stühle und Sessel und Kursbücher und Eis baisers heran, um das zarte Lebenspflänzlein am Dasein zu erhalten . . . Ist es nicht rührend, unendlich rührend, wieviel wirksamer die Schwachheit ist? Und ist es nicht sehr, sehr sonderbar, daß diese Hilfsbedürftigkeit immer dann eintritt, wenn die Frau eine Stütze für längere Zeit zu verpflichten bestrebt ist? Ach, wie erbärmlich ist der Vorrat des Mannes an Schmeicheleien. Und wie unendlich groß der der Frau. Sie kann zwar — leider, leider — die äußere Gestalt des Begehrten nicht mit Lob überschütten, dafür jedoch hat sie mehr als drei Rubriken, die sie beschmeicheln kann. Die Kraft beispielsweise, die Energie, das Zielbewußtsein, die soziale Stellung, die kaufmännischen oder künstlerischen Erfolge, die Hartherzigkeit, die Scharfgeistigkeit, die Boshaftigkeit des Spottes, die Großzügigkeit, die sportliche Leistungsfähigkeit, das vielseitige Schulwissen . . . Oh, es ist ja so viel am Manne zu loben! Und das Unheimlichste ist, daß der Mann das alles glaubt! Denn der Mann ist — lobsüchtig, anerkennungshungrig, schmeicheleiverlangend. Nicht die Frau, nein, nein: der Mann verlangt ein Unmaß von Schmeichelei. Wie gut ist es doch, daß die Frau diese Waffe in der Hand hat, — wie leicht hat sie Und hoppla hoppl.i schon springen die Plauen alle herbei SJ