Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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HERMANN MEYER. 6LCftA-0 44£fiO im Monat ins Kino gehen will. Dabei gibt es noch eine Anzahl erstklassiger deutscher Filme, wie , .Schatten", ,.Berg des Schicksals", „Komödie des Herzens" u. a .r auf die wir hier noch immer vergeblich warten. — Gibt es eigentlich so wenig deutsche und schwedische Filme? Gewiß sieht man sich auch mal gern einen guter« amerikanischen Film an, aber es gibt von den guten doch z u wenig. Oder glauben Sic etwa, daß ein Kinobesucher mit halbwegs Geschmack sich freiwillig einen Mae-MurayFilm ansieht? — Wir haben mehr als einmal abfällige Kritiken vom Publikum über diese Künstlerin echt amerikanischen Schlages gehört, so daß ich mich mit dieser überzuckerten Schönheit nicht länger befassen möchte. — Sie schreiben da ii ,, Filmland", daß es in Deutschland keinen guten Vampir gäbe!!! (In Amerika aber mehrere gute?) Ich bitte Sie, können Sie sich einen besseren Vampir als Anita Berber denken? (Auch Asta Nielsen, Hanna Ralph, Gertrud Welcker, Olga Limburg: sind doch wohl mindestens so gut wie Barbara La Marr und Nita Naldi.) Leider sieht man An'.ti Berber in letzter Zeit sehr selten. Ich entsinne mich noch gerr» des Kammerspiel-Zyklus vor etwa 5 Jahren, wo Veidt, Schünzel und die Berber als Tod, Teufel und Dirne e*:neri sehr starken Eindruck hinterließen (Es handelt sich um die Einakter ,,Die schwarze Katze" von Poe, ,,Der Sclbstmördcrklub" usw.) Man erwartete nach diesem erfreulichen Anfang viel Gutes vom Kammerspiel. Ist da aber der Film „Sylvester" ein Fortschritt??? Was nützen uns erste Besetzungen in solchen Filmen, was Bassermann, Klopfer — und wie sie alle heißen, was vermögen sie allein ohne gutes Manuskript? Ein schwedisches Kammerspie! hat uns Gott sei Dank das vorige Jahr gebracht, das seinesgleichen sucht. Sie wissen, daß ich „Weibliche Junggesellen" mit Tora Teje meine. (Was ist diese Tora Teje für eine fabelhafte Frau, obwohl sie nicht einmal schön ist.) Ich möchte beinahe bezweifeln, ob wir in Deutschland eine so große Künstlerin haben. Und dabei fehlt diesem Film so vollständig jede große Aufmachung, peinlichst hat man alles Unwahrscheinliche in Aufmachung und Handlung vermieden und so einmal ein lebensechtes Milieu geschaffen. Zum Schluß noch etwas über den Nachwuchs. Sicherlich müssen unsere Filme mal neue Gesichter bringen, aber müssen es immer diese süßlichen Typen sein, wie sie uns in letzter Zeit serviert werden und von denen es in den amerikanischen Filmen wimmelt?! Hoffentlich werden bei uns noch recht lange nicht die Filme wie Strümpfe hergestellt, sonst wird man wohl auch bald ausschließlich kirschenmündigen und augcnklappcrnden Mädclchen und den ondulierten Jünglingen begegnen. — Erstaunlich ist es allerdings, daß Filme in der Art „Der Mann ohne Namen", „Die Finanzen des Großherzogs" fast gar nicht gedreht werden. Wieviel Romane von Frank Heller gibt es noch, die direkt zur Verfilmung herausfordern. Ein besseres Ensemble als Madv Christians, Alexander. Licdtke, Abel läßt sich kaum denken, und solche Filme müssen sich doch auch im Ausland glänzend verkaufen lassen! Ich habe Ihnen meine unmaßgebliche Ansicht gesagt. Ihre „Unzufriedene Seite" und „Korrespondenz" im „Filmland" sind aber so prächtig, daß sich noch viele versucht fühlen werden, Ihr Herz auszuschütten. Frau Geht. S u h r in a n n Dortmund PO Eine große Anzahl weiterer Zuschriften mußte einstweilen zurückgestellt werden.