Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

KINO/ VN ARKADY A WERTSCHENKO ?«1 Jie fragen mich, was ich über den Film und über das Kino denke? ich will gern Ihre Frage beantworten. Als vor einigen hundert Jahren die Buchdriickerkunst entdeckt wurde, da gab es siehe/ auch seine Awertschenkos, und zu diesen Awertschenkos kam man mit der Frage: „Was denken Sie über die Buchdruckkunst? Hat Sie eine Zukunft ? Ist die Buchdruckkunst nützlich oder schädlich? Der Awertschenko von Anno damals machte eine ernste Miene, lehnte sich im Sessel zurück und sagte mit gemachter Wichtigkeit : „Hm . ., der Gedanke, Bücher zu drucken, ist gar nicht so schlecht. Gewiß, Bücher, die schädlich sind, soll man nicht drucken — und ein gutes Buch kann nur von Nutzen sein." Genau dasselbe geht Jetzt mit dem film vor. Was ich vom Film halte? Was ich vom Kino denke? Oh, mein Gott, ich schaue auf den Film mit Begeisterung. Mit derselben Begeisterung, mit der ich gute Bücher lese. Gewiß, es gibt auch dumme, schlechte Filme, aber das macht nichts, denn dadurch kommen die rein künstlerisch gemachten Filme ersi recht zur Geltung. Der Besuch eines Kinos ist nur zu empfehlen, und man soll nicht diesen Besuch unterlassen aus der Befürchtung, viel leicht einen schlechten Film zu sehen . . . Der Hahn in der Fabel von Krylow hat auch auf dem Misthaufen eine Perle gefunden und war empört . . ., aber wir sind mit dem Fabeldichter ein und derselben Meinung — der Hahn war dumm . . . Der Konig der Schöpfung — der Mensch - so/! auch suchen, und wir sind überzeugt, daß er ü b e r all Kerlen entdecken wird. Der einzige Nachteil eines Filmes ist seine kurze Lebensdauer, — dies gilt für den guten, wie auch für den schlechten Film. Es erscheint irgendwo auf der feinwand ein fabelhaftes Filmbuch, es erregt eine Woche Staunen, dann kommt es auf einer anderen Stelle auf eine zweite Leinwand, und nach Abiauf einer neuen Woche flimmert es irgt ndwo anders und stirbt dann auf immer ab. Das ist ungerecht. Auch ein gutes Buch bewahrt man Jahrelang auf und liest es einige Mal durch. Man sagt: ,, der große Stumme.'", „der große Stumme.'-' . . .. und wie behandelt man diesen Großen? Wie? Genau so wie eine Zigarette: man hat sie ausgeraucht und wirft sie in den Staub der Vergessenheit. Das ist ungerecht. ^y^f $ M fö! ■*tf ü& Kutorisitrte Ueßersetzung aus ,/,-/,•; Russischen van Maurice HirsdJtnanit, ! y& ■ÄS 'M