Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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im deutschen Film? Höchstens die Rosa, ihre Schwester — und die war etwas ins Hintertreffen geraten, seitdem Meßter die Henny entdeckt hatte. Die Frauen, die sonst in den Filmen auftauchten, waren mehr oder weniger bekannte Bühnengesichter; - auf sie achtete man nicht. Aber die junge, blonde Schönheit der Porten machte von sich reden, und das um so mehr, als man bereits aus den ersten 300-mFilmen heraus war. — Ich sah mir also die Bilder an ; irgendwelche Landschaften an der Ostsee; Henny in einem kleinen Ruderboot, frisch und unternehmungslustig, die Riemen in der Hand, — links einen Felsblock, rechts Strandsand, dahinter das Meer Das war damals schon eine große Szenerie! Da hatteMeßtertief in die Tasche gegriffen, um einmal etwas ganz besonders Schönes zu leisten. „Also sogar eine Reise kann man riskieren?" fragte ich. Der kleine, korpulente Herr hob die Schultern: „Bis zu 200 km Bahnfahrt — ja; weite] nicht, das gibt der Alte nicht her!" Das war 1911, - vielleicht auch schon in den ersten Monaten des Jahres 1912. Ich nahm die besten Vorsätze mit nach Haus, setzte mich daheim an die Maschine und schrieb drei oder vier Manuskripte. Und was mehr ist: ich verkaufte sie sogar. Vierzig Mark bekam ich für jede Idee, allerdings verursachte sie auch mehr Arbeit, als in einer halben Stunde zu 10 Die Tänzerin Henny Porten Ein Bild aus den ersten Zeiten der „künstlerischen Gehversuche" leisten ist. Denn schon damals begnügte sich Fräulein Porten nicht mit allzu prägnanten Spielanweisungen, sondern verlangte ausführliche Schilderungen der Gesten, um über die Phantasien der „Dichter" vollkommen orientiert zu sein. Ach Gott — „Dichter"! Damals wurden die Ideen eben hin. geschleudert, wie man sie für wirkungsvoll hielt. Vor Jahren hat einmal ein Biograph der Porten die Dramen jener Zeit zu charakterisieren versucht. entgleiste Existenzen, die unerbittlich vom Schicksal verfolgt werdet) und ihr Leben im Armenhaus beschließen. Da ist ein alter Kommerzienrat,dersichdem Trünke ergab, der durch verfehlte Spekulationen dem Ruin entgegengeführt wurde. Solche Existenzen haben zum Schluß nichts weiter als etwa einen Hund, der hat dann den Weg in die Einsamkeit, in das Elend mitgemacht und bewundert noch in den TageiT der Trostlosigkeit die vornehmen Allüren des ehemals so großen Herrn. Auch ein Idiot ist im Armenhaus, der für alle Eindrücke zu stumpfsinnig geworden ist und nur noch eine fixe Idee hat: seinen Kanarienvogel. Dann bricht natürlich in der \\ eilmachtsnacht! — im Armenhaus Feuer aus. alles rettet '•ich . . . und am nächsten Morgen haben die Besitzlosen nicht einmal mehr ihre letzte Zufluchtsstätte. Auch Tränen haben sie nicht mehr! Apathisch stierem sie in die versengende Glut . . .