Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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So ungeiähr schildert der Biograph der Henny Porten die Filme aus der Zeit um 1911 herum. Ich weiß nicht, ob meine drei oder vier Manuskripte, für die ich 120 oder 160 Mark bekam, jemals verfilmt wurden; aber ob man sie in dieser oder jener Form benutzte: fest steht jedenfalls, daß sie genau so tragisch waren, wie alle übrigen in jener Zeit auch. Und fast will es mir scheinen, als ob unsere heutige Filmdramatik keinen Deut weitergekommen sei: gebärdet sich nicht einer der modernsten, gepriesensten und umstrittensten Filme des letzten Jahres „Sylvester" ebenso fatalistisch? Auch in „Sylvester" ereignet sich die Tragödie gerade zur Zeit eines Festes, — und gehen wir ein ganz klein wenig in die jüngste Vergangenheit zurück, so haben wir auch in der „Hintertreppe" denselben billigen Dreh, die Tragik gerade mit einem Moment bürgerlicher Lustigkeit zusammenfallen zu lassen. Ich kann mich oft des Gefühls nicht erwehren, daß der Fortschritt mehr auf technisch.darstellerischem Gebiete als auf dramaturgisch-ästhetischem Gebiete liegt. * Betrachten wir also das Technisch -Darstellerische, denn das gerade ist es, was durch das hervorragende Können von Henny Porten sozusagen mit geschichtlichen Daten zu belegen ist. Die Tatsache, daß Henny Porten am T. Januar 1891 in Magdeburg geboren wurde, daß ihr Vater, Franz Porten, am dortige i Stadttheater Schauspieler und Sänger war. besagt für unsere Betrachtung recht wenig. Biographisches ist über diese beliebteste, erfolgreichste und deutscheste Darstellerin bereits so oft publiziert worden, daß wir darüber hinweggehen können. Aber bedeutungsvoll ist der Umstand, daß die kleine, blonde Henny, obwohl sie aus dem Schauspielermilieu hervorgegangen ist, niemals die Bühne betreten hat. Man hat dies gelegentlich damit begründet, daß nach der Uebersiedlung der Eltern nach Berlin wirtfchaftliche Schwierigkeiten daheim einer Ausbildung Hennys für die Sprechbühne hinderlich gewesen wären, die Mutter vielmehr ihre beiden Töchter mit häuslichen Verrichtungen betrauen mußte. Aber in demselben Maße, in dem die jugendliche Henny schließlich den ungleich schwierigeren und riskanteren Weg zum Zelluloidband mit seinen damaligen Rummel platzei genschaften fand, hätte sie sich auch, der väterlichen Fürsprache sicher, auf der Sprechbühne durchsetzen können. Man bedenke, was es heißt, daß Regisseur Patry vom Königl. Schauspielhaus, einer der tüchtigsten Schauspieler seiner Zeit, für die jugendliche Kunstnovizin be geistert war und sich bereit erklärt hatte, ihr Mentor zu sein. Das war um die Zeit, um die Rosa Porten bereits das wirklich noch flimmernde Zelluloidband für sich entdeckt hatte. Wenn man versuchen will, die Berufung Henny Portens zum Film mit den Betätigungsströmungen einer neuen Epoche zu erklären. 11 Vielleicht die stärksle und beste Leistung der Künstlerin: Die „häßliche" Kohlhiesel Phot.: Ufa