Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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so wird man dabei nichtsdestoweniger zuerst auf den Menschen eingehen müssen. Die beiden Portenschen Kinder hatten sich bereits mit kleinen tänzerischen Exekutionen in weitesten Kreisen eingeführt; zwar hatte der Vater mit den Kindern auch Klassiker mit verteilten Rollen durchgenommen; - aber entscheidend war doch wohl, daß die Neigung zum Tanz die dramatischen Neigungen zur Sprechbühne überwucherte. Der Ballettmeister von der Mailänder Scala, Signor Buccilesi, hatte nicht umsonst in den lienny mit nach Italien das Material zu einer Vater gedrungen, ihm zu geben, weil er in ihr Primaballerina erkannt z'i haben glaubte. Dem geschulten Blick des italienischen Tanzmeisters war die Weichheit der Bewegung des jungen Mädchens nicht entgangen; was er aber vielleicht nicht in demselben Maße feststellen konnte, wie es später seitens der Filmregie und des Publikums geschah, war die ausgesprochen musikalische Pinstellung der jungen Künstlerin, de noch keine Künstlerin war. Es gehört heute zu den Binsenwahrheiten, daß der Film mehr Verwandtschaft mit der Pantomime als mit dem Bühuendrama aufweist; die Pantomine als wortlose Kunst, als Schwägerin des Tanzes, ist gleichfalls auf die rhythmisierte Bewegung eingestellt: im Jahre 1910, als man die Filmdarsteller noch von der Bühne herholte, als man eine besondere Kaste von Filmdarstellern noch nicht herangebildet hatte, mußte die tänzerische Begabung einer Nichtschauspielerin um so auffallender wirken, als man sich die Unmittelbarkeit eben dieser Wirkung noch nicht erklären konnte. Heute wissen wir positiv, daß gewissermaßen jede Geste einen Takt, eine Melodie besitzt; um 1910 herum wurden aber nicht die geschwungenen Bewegungen kinematographiert, sondern einfach jene Mimiken, wie sie fix und fertig von der Sprechbühne geliefert wurden. Damals war ein großer Bühnenstar ich denke an Fritzi Massary ohne weiteres ein guter Filmstar; Moissi. als Bühnenschauspieler anerkannt, hatte ipse facto das Vorurteil für sich, auch ein starkes Filmtalent zu sein. Wenn tiotzdem diese Künstler nicht genügten, wenn trotzdem sozusagen eine Dilettantin ihnen ..filmisch" den Fang ablief, so konnte man sich das nicht erklären, — oder aber man glaubte ganz einfach an die starke Wirkung jugendlichen Liebreizes. Tatsächlich aber setzte sich bereits in dieser Ein einstmals sehr erfolgreicher Film: „Die lebende fote 12