Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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ersten „speziellen" Filmschauspielerin Deutschlands das neue Kunstprinzip durch: Henri/ Porten erahnte und erwies, daß das stumme Bild eine andere Mimik braucht als die wortbegabte Bühne. Im elterlichen Hause der Porten wurde von jeher die Musik eifrig gepflegt; das kleine Duett .Meißner Porzellan", das die beiden Schwestern in ihren ersten Backfischjahren einstudierten und das heute in keiner Porfenbiographie fehlen darf, besagt in dieser Richtung genug. Und auch später machte Henny Porten das gute Gelingen ihrer Filmarbeit zum großen Teil von der gewählten Begleitmusik bei den Aufnahmen abhängig. Dabei geht sie vollkommen intuitiv vor; sie wählt keinen Komponisten, sie wählt keine Oper, sondern läßt sich von der Atelierkapelle einige Musikstücke vorspielen, sie drückt besondere Wünsche nach Getragenheit oder Lustigkeit aus, hört sich das Vorgespielte an und entscheidet dann, je nach der Art der gerade aufzunehmenden Szene über die Piece, die ihre Szene begleiten soll. Bei den Aufnahmen zu einem ihrer letzten Filme, „Mutter und Kind", war sie beispielsweise todunglücklich darüber, daß ein Klavier spieler für die Begleitmusik gewonnen war, der sich so gar nicht auf ihre Wünsche einzustellen vermochte. Der betreffende Herr verfügte wohl über ein großes Repertoire klassischer Musik, aber nicht über jene leichteinfließenden Weisen, die sich zur Illustration dramatischer Momente eignen. Und außerdem besaß der Herr das Repertoire nur in seiner Notenmappe, nicht aber in seinem Kopf. Und auch darauf kommt es an. Musikstück auf Musikstück wurde vorgespielt, ehe Henny Porten sich für eine bestimmte Melodie entschied, und dann probte sie unablässig, immerfort von derselben Musik begleitet, immerfort dieselben Klänge in den Ohren, bis sie ihrem Regisseur zunicken konnte: ..Jetzt kann's losgehen." Diese Arbeitsweise ist das einleuchtendste Moment, wenn man das Technisch-Darstellerische der Portenschen Kunst ins Auge faßt. Ob es sich nun um eine tragische Angelegenheit handeln mag oder um eine humoristische, ob ein Drama oder ein Lustspiel im Werden begriffen ist, — immer steht die Künstlerin unter dem regulierenden Einfluß des musikalischen Rhythmus, ihm gehorcht sie. und ihm verdankt sie das Gelingen. Das Schlafzimmer Honnv Portens in ihrer Dahlemer Villa Phot ! Titzenthaler 14