Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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>2n — i^/// \\ *»K»r I &l ^ V ?c i Bf Museen zu durchwandern und vergangene Zeiten zu studieren; — warum denn jetzt das wirkliche Leben über Altertümern versäumen? Im letzten Jahre war ich wieder in Rom, — bin morgens nach Tivoli hinausgefahren, habe Stunden in den Fensterbogen der Villa d'Este gesessen und auf die sonnendurchdunstete Campagna hinausgesehen, oder auf dem dunklen Rasen gelegen und den Wasssrspielen zugehört, habe dann, nach Rom zurückgekehrt, in irgendeiner kleinen Trattoria allerlei feine, kleine Gerichte gegessen und den jungen süßen Wein dazu getrunken, bin gegen Abend auf den Pincio hinaufgeschlendert, um Rom unter einem glasgrünen Himmel versinken zu sehen, — scharlachrot und violett gekleidete Züge von Priestern zogen auf diesem hellgrünen Hintergrund vorüber — , habe dann die halbe Nacht in irgendeinem Cafe auf der Straße gesessen und in das Brodeln der nächtlichen römischen Straßen hineingehorcht — , und bin tief beglückt von dieser wunderbaren Stadt abgefahren, in der oft arme verhetzte Reisende ihre Nervenkraft beim gewissenhaften Pensum des Baedekers verlieren. Aber ich bleibe bei Rom hängen und will doch eigentlich von etwas ganz anderem erzählen, von dem, was mir seit meiner Kindheit das Heimatlichste und Verwandteste ist: von den Bergen. Ich weiß nicht, ob der ausgesprochene Hang zum Meer oder zu den Bergen von Natur aus in den Menschen drin liegt oder ob er durch die Eindrücke der Kindheit bestimmt wird. Fast möchte ich das letztere annehmen. Bei mir persönlich ist die Erinnerung an meine Kindheit so eng mit der an die Berge verbunden, daß sicher durch diese ersten Eindrücke die ständige Sehnsucht nach den Bergen in mir lebt. Wie im Unterbewußtsein trage ich z. B. das vage Bild einer riesigen blumigen Wiese in mir, über die hinaus man in unendliche Ferne sah. Die Ausmaße meiner Vorstellung sind so groß, weil ich selbst — so sehr klein war: dieses verschwommene Bild stammt nämlich aus meinem vierten Lebensjahr, von einer Höhe bei Bozen. Von meinem sechsten Jahr an erinnere ich mich ganz bewußt. Wir waren damals lange in der französischen Schweiz, und der Genfer See, die Narzissenwiesen von Margit Barnay mit ihrem Garten in den Schweizer Zentialalpen & £ jl ff * ■ST 23