Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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Der bekannte Kunsthistoriker Dr. Cohn-Wiener erzählte mir neulich, daß er auf einer zwölfmonatigen Studienreise durch Zentralasien in Samarkand meinen Film „Die Tigerin" gesehen habe. Das Kino war primitivster Art, ein dumpfes Orchester schlug „die Musik", die Muselmänner setzten sich verlegen mit den Holzbänken auseinander, da sie lieber hocken als sitzen wollten, und dem erstaunten Volk wurde die Jungk-Urgißsche Filmliteratur von einem richtigen Kinoerklärer vom Russischen ins Uzbekische übersetzt. Wie wäre es, wenn ich einmal nach Zentralasien zur „persönlichen Anwesenheit" führe? Der Erfolg wäre sicher groß gewesen, denn — : Dr. CohnWiener hat in zwölf Monaten kein entschleiertes Frauenantlitz gesehen, und wo so wenig Konkurrenz ist, hätte ich doch sicher Chancen! ^ £ Rivieratage Von Dary Holm Die Riviera ist für den normalen Nordeuropäer ungefähr das, was für den Berliner — der Grunewald ist. Man sehnt sich eine ganze Weile dorthin, weil man so viel Schönes und Vorteilhaftes davon hat erzählen hören, — und wenn man da ist, so bleibt man . . ., na ja, man bleibt eben ein wenig enttäuscht stehen. Nicht etwa wegen des Meeres: das Meer ist tatsächlich sehr schön blau, und der Himmel tut dasselbe. Auch die Berge entsprechen den Erwartungen, wenn man eben gerade hinsieht — oder aber, wenn man eine Stelle gefaßt hat, an der die Berge recht dicht am Strande stehen. Aber mit den Menschen dort unten ist das eine eigene Sache. Fahre ich in den Grunewald hinaus, so weiß ich, daß in Schlachtensee ein anderer Verkehr ist als in Hundekehle; ich weiß sogar, daß Hundekehle besseren Besuch hat — d. h. qualitativ besseren Besuch — als etwa Onkel Toms Hütte oder die Krumme Lanke. Aber von der Riviera bilde ich mir ein, sie müßte von Genua bis Marseille ausschließlich Kavaliere und Damen aufweisen, nur Kavaliere — und nur Damen . . . auf der ganzen Strecke und soweit das Auge reicht. — Und dann — diese Eleganz! An promenieren die Leute bereits vormittags im Frack; aus dem Smoking kommen die Männer aber ganz sicher nicht heraus, solange sie das Mittelmeer vor Augen und im Herzen haben. Und die Damen — große Toilette gleich nach dem Aufstehen und größte Toilette bis spät in die Nacht hinein, ob man nun in Cannes, in Nizza oder in Monte Cailo sein mag. der Riviera m ?mmmm. 27