Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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^n Jw ^gÜK Eine Schmieren-Expediton Von Ruth Weyher v J * S'. Vielleicht ist „Schmieren-Expedition" ein hartes Wort, aber wenn ich heute die stattliche Reihe jener Auslandsreisen an mir vorüberziehen lasse, die auf meine erste Filmfahrt nach dem Lötschental folgten, so will es mir doch scheinen, als ob es nicht nur beim Theater, sondern auch beim Film SchmierenTruppen gibt. Aber ich darf zu meiner Entschuldigung anführen: es war mein erstes Auslandsengagement, das ich antrat, und der Wunsch, einen verregneten Berliner September mit dem angeblich doch immer sonnigen Süden zu vertauschen, war so lebhaft in mir, daß ich alle Bedenken praktischer und geschäftlicher Natur in den Hintergrund treten ließ. Um es von vornherein zu gestehen: Geld habe ich damals nicht verloren, aber die ganze Aufnahmetruppe war eine so familiäre und auch spießige Angelegenheit, daß ich heute nur mit einem halbfeuchten Auge zurückdenken kann. Schon als ich abends in Bern ankam und ich nur von einem deutschen Kollegen begrüßt wurde, schwante mir die ganze Größe meines Malheurs. Die Filmgesellschaft, die lediglich aus zwei Herren bestand, ließ sich nämlich bei den Begrüßungsfeierlichkeiten nicht sehen, da sie bereits das Büro geschlossen hatte. So blieben denn der deutsche Kollege und ich am ersten Abend aufeinander angewiesen und ganz und gar den Papiergeldhaufen überlassen, die wir aus Deutschland mitgebracht hatten. Gott sei Dank erreichte uns bereits am nächsten Morgen die Nachricht, daß wir uns unverzüglich zu den ersten Aufnahmen einzufinden hätten, wobei wir mit edlen Duldermienen die Eröffnung mit in den Kauf nahmen, daß die Szenen, in Ermangelung eines Ateliers, in einem Hotel gedreht werden müßten. Ich gehe darüber hinweg, daß der Operateur Dr. Z. bereits bei unserm Eintreffen im Hotel außerordentlich aufgeregt war, ja, mehr als das: beleidigt und in Kampfesstimmung war. Ich kann das übergehen, weil der gute Z. im Verlauf sämtlicher Aufnahmewochen ununterbrochen aufgeregt und beleidigt war und nur innerhalb dieser seiner grundlegenden Charaktereigenschaften gewisse unwesentliche Schwankungen kannte, die aber nicht dazu beitrugen, unsere Zusammenarbeit irgendwie froher zu gestalten. Natürlich mißlangen die Aufnahmen des ersten Tages, weil ich nie im Bilde war. Aber bei den folgenden Aufnahmen hielt ich mich mehr an mein eigenes Gefühl, als an seine Anweisungen, und nie mehr hatte er sich über meine Abwesenheit auf dem Bildstreifen zu beschweren. Trotz dieses ersten Malheurs sollte es bereits am folgenden Tage ins Gebirge gehen; leider hatte ich keine Nagelschuhe. Ich hatte mir zwar in Berlin ein Paar unzerreißbarer Stiefel gekauft, aber diese „Bergstiefel" erregten große Heiterkeit So mußte ich denn den Direktor um die Rückerstattung meiner Reisespesen angehen, erhielt jedoch statt der erbetenen 160 Franken nur eine Abschlagszahlung von 10 Frcs. Das war sicherlich kein ermutigender An £ * a. 32