Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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3? ff ■^rjm: Jim -f^K n % j ?c u fang für meine Abrechnungen mit der Firma. Trotzdem machten wir uns auf den Weg, um ein Paar „Genagelte" zu erstehen; — was aber half die kühne Absicht angesichts der Tatsache, daß im kleinsten Laden Berns die billigsten Schuhe noch immer 37 Franken kosteten? Und wir hatten nur 22 in unseren gemeinsamen Taschen. 37 Franken — was hätte man dafür in Deutschland alles kaufen können! Meine Stiefel hatten überhaupt nur 38 Papiermark gekostet, also noch nicht ganz drei Franken. Aber plötzlich kam mir eine Erleuchtung: ich eilte ins Hotel zurück und holte meine schönen neuen Schuhe, die hier nirgendwo unter CO — 70 Franken zu haben waren. Diese bot ich dem Händler im Tausch an. Die Schuhe gefielen ihm, aber als echter Schwyzer wollte er ein besonders gutes Geschäft machen, und so berief er den ganzen Familienrat zusammen: die Frau, den Sohn und einen Gesellen. Man zog sich zur Beratung zurück. Als man mir nach geraumer Zeit unter vielem verlegenen Drucken und Schlucken für die Schuhe 20 Franken bot, trat ich meinem Kollegen vor Freude dermaßen auf den Fuß, daß er das Gesicht schmerzhaft verzog. Das hielt der Schuster für ein Zeichen des Zögerns, und schnell legte er noch zwei Franken hinzu. Ich war trotz des schlechten Tausches heilsfroh, ein Paar vorschriftsmäßige Bergschuhe an die Füße zu bekommen; hätte ich nur eine recht stattliche Anzahl von Schuhen nach der Schweiz eingeführt, — ich hätte damals den ganzen Film damit finanzieren können! Dann ging es mit einer Verzögerung von einem Tage in die Berge; wie sehr hatte ich als Flachländerin mich darauf gefreut! Aber wie präsentierte sich das Gebirge mir? Es regnete nicht, nein, es goß in Mollen, als wir im Lötschental ankamen. Drei Dörfchen liegen in diesem langen Tal beisammen: Ferden, Kippel und Wiler. Und das mittelste dieser drei Dörfer war unser Ziel: dort gab es ein Hotel. Durch Schmutz, über Steine und unter stürzendem Regen hindurch wanderten, rutschten und stolperten wir auf unser Ziel los; bis auf die Haut durchnäßt, kamen wir an. Wir waren die einzigen Gäste, denn schon in einigen Tagen sollte das Hotel geschlossen werden. Beim Diner, nur wenige Minuten später, hatte man dann endlich die ersehnte Muße, sich die Genossen der nächsten Tage anzuschauen. Da war zunächst der Direktor und Regisseur mit Frau, Schwiegermutter und einem kleinen Kinde, das fast ständig, eigensinnig schreiend, auf seinen Knien saß. Da war weiter der kleine, gallige Operateur, der viel aß, dazwischen wütende Blicke umherschickte und alle Unbill des Schicksals als persönliche Beleidigung auffaßte. Neben ihm hielt sich Ebbachen auf, seine noch kleinere Frau, die nie von seiner Seite wich, eine sehr hohe Stimme hatte, bunte Ringelstrümpfchen trug und — eigentlich eine Prinzessin war, wie sie jedem im Vertrauen erzählte. — Dann war da auch der jugendliche Held von irgendeinem Stadttheater, breit, rosig, mit einer Glatze, nie sprechend und immer freundlich lächelnd. — Ein Kapitel für sich war der jugendliche Komiker, dessen Komik darin bestand, daß er nie komisch sein wollte. Er lachte nie, hatte weder Witz noch Humor und wirkte doch unglaublich komisch bei allem, was er tat. Er trug eine dicke goldene Kette am Handgelenk, dazu stets Lackschuhe und ein Einglas, auch im Hochgebirge. Er erhob gegen alles, was einer Strapaze ähnlich sah oder auch nur unbequem war, sofort Protest mit den Worten: „Aber ohne mich!" Auch einen Hilfsregisseur hatten wir, doch hatte er sich die Tätigkeit eines i 3 £ n^ Iß ka ff *%: Itrop 33