Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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mm 1 % / Jn rc-r* m «*'" ' i f eine zarte leidende Gelehrtenfrau — und im Gebirge in der Tracht der Lötschtalerinnen ein kleines falsches Luder, das einen jungen Bergführer umgarnt und um eines Fremden willen verrät. Die Männer, die hier nichts tun, sondern ihre Frauen arbeiten lassen, standen umher und schauten den Aufnahmen zu. Ich hatte eine Liebesszene mit dem Bergführer, um gleich darauf den Fremden zu küssen. Ein drohendes Gemurmel erhob sich, und endlich protestie rte einer derMänner: „Keine von unsern tut so was — vor allen Leuten." Sofort verlangte man die Sonntagskleider vom Bürgermeisterstöchterlein, die ich trug, zurück. Die Leute wurden zwar wieder beruhigt, aber man wollte nicht mehr viel von uns wissen. Die Aufnahmen wurden beschleunigt und wir zogen hinauf zu den Hütten, die am höchsten lagen. Dort wollte der Komiker streiken, doch es half ihm nichts, er wurde mit Rücksicht auf seine Lackschuhe auf ein Maultier gesetzt und kam in jammervoller Verfassung, zerschlagen und seekrank, oben an. Ein zweites Maultier trug Proviant für zwei Tage und einen Korb Wein. Es war ein anstrengender beschwerlicher Aufstieg, und als die Sonne sank, waren wir oben. Schnell wurden die fünf Hütten eingeteilt, und wir fanden uns in der einen wieder zum Essen zusammen. Dort tranken wir noch ein Gläschen Wein und machten uns dann auf den Weg zu unseren Behausungen. Jeder bekam lediglich eine Kanne Milch und Schinkenbrote für den nächsten Morgen mit. Aber — o Schreck, als wir ins Freie traten, sahen wir zwar die Hütten, aber wir fanden sie nicht. Der Wein, in dieser Höhe getrunken, hat eine furchtbare Wirkung. Wir umkreisten die Hütten und gelangten nicht zu ihnen. Da ertönte irgendwoher ein klägliches Rufen, auf das denn auch der Bergführer mit einer Laterne erschien. Es bot sich uns ein grenzenlos komischer Anblick. In einer Dunggrube, die zum Glück nicht sehr tief war, saß, zwischen verstreuten Schinkenbroten und anderen netten Dingen, unser Komiker. Die Milchkanne, die er im Fallen hoch gehalten, hatte sich zum Ueberflusse über seinem Haupte geleert und ihn mit einer hauchzarten Glasur überzogen. Und die Lackschuhe, — die schönen, schönen Lackschuhe! Als wir endlich bei der Dunggrube angelangt waren, klang es wutschnaubend heraus: Ich mach nicht mehr mit! Ich will wieder runter! Auf keinen Fall mach ich mehr mit! Nur mit Mühe gelangten wir an diesem Tage in unsere Betten, das heißt in unsere Laubsäcke, in denen mehr Flöhe als Laub vorhanden waren. Es war so eisig kalt, daß uns die Zähne klapperten, aber trotzdem schliefen wir nach dem anstrengenden Aufstieg bis in den Morgen hinein. Drei Tage blieben wir hier oben und stiegen sogar noch etwas höher. Nichts geringeres als eine ganze Plantage von Edelweiß gab es oben, und wenn auch unser Warum sitzt sie denn so traurig auf der Bart fic . RUTH WEYHER im Lötschenlal ~ ©' 35