Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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#os cWax! steh ßioentlicK V® INI DER ARBEIT DES FILHARCNITEKTEN Von Dipl.-Ing. Fritz Kaufmann der Film noch ganz ganz jung war, war der Filmarchitekt noch lange nicht geboren. In jenen Babyjahren stellte sich der Regisseur selbst ein paar Wände hin; manchmal wurde ein Tuch oder ein Oeldruck zum Ausschmücken benutzt — damit war aber auch die „Dekoration" fertig. Denken Sie einmal nach, lieber Leser, damals, als Sie noch ,, unter 18 Jahre" waren, als Sie noch zu den Jugendlichen (s. Lichtspielgesetz!) gehörten und also noch nicht in den Kientopp durften, also damals — aber das ist ja Unsinn, was ich hier schreibe: wie sollen Sie denn damals schon im Film gesehen haben wie ... Ich werde es Ihnen lieber erzählen: Damals gab es kleine 60—100 m lange Filmchen, in denen irgendein Tänzer oder ein Akrobat, ein Zauberkünstler oder ein Clown gezeigt wurde. Da stand dann hinter ihm eine graue Wand, evtl. mit einer Tür, manchmal sah man auch rechts und links Seitenwände — das war allerdings schon ein Luxus! — Ferner gab es im Programm ein bis zweiaktige Dramen (Sie wissen ja: „Die blutige Hand auf dei Kirchhofsmauer" und ähnliches), die in der Dekoration so lächerlich primitiv waren, daß es wirklich unnötig gewesen wäre, zur Aufstellung des Tisches im Vordergrund mit den beiden Stühlen einen Architekten hinzuzuziehen. Den „Entwurf" lieferte meistens der Atelierarbeiter, indem er ganz nach Belieben die Möbel placierte. In späteren Jahren, so gegen Ende des Krieges und auch kurz nachher, engagierte man sich Architekten. Das waren aber nur „Architekten", Architekten in Gänsefüßchen, Leutchen, die bis vor kurzem noch Anstreicher in irgendeinem Atelier für Dekorationsmalerei waren, oder Maler, die von Architektur keine Ahnung hatten, jedoch beim Film Geld zu verdienen gedachten. Erst in den letzten fünf Jahren sind für den wichtigen Faktor bei der Filmherstellung, die Dekoration, erstklassige Künstler herangezogen worden, Architekten, die das Malerische durchaus beherrschen, oder Maler, die hinreichend gut Architektenformen kannten. Die Heidekirche in der „Chronik von Grieshuus", Architekten: Robert Herlth und Walter Röhrig Phot: Ufa 41