Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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Um Ihnen nun einmal klarzumachen, wie die Arbeit des Architekten im modernen Atelierbetrieb aussehen muß, möchte ich Ihnen zuerst erzählen, wie es noch vor 7 — 8 Jahren mit dem Bauen beschaffen war. Damals hatte sich der Architekt, nachdem er das Manuskript gelesen hatte (manchmal auch das nicht einmal!), einen Entwurf im Kopf zurechtgemacht; im Atelier ließ er nach seinen Angaben die Wände anbringen, gab an, wo ein Fenster oder eine Tür hingehörte, wo ein Praktikabel (estradenartiger Unterbau) einzubauen war usw. Dann gab er an, wo ein Bild hingehängt werden sollte, wo und wie die Möbel aufzustellen waren und dann — dann war die Dekoration fertig. Das heißt, sie war noch lange nicht fertig, denn dann wurde wieder eine Waiid abgerissen und umgebaut, ein Bild abgenommen und durch ein anderes ersetzt usw. — F.s wurde aber nicht nach einem fertigen Entwurf, den der Regisseur gebilligt hatte, gebaut, sondern es wurde gewissermaßen ,, herumprobiert", bis schließlich die Aufnahme beginnen konnte. Eine gewissenhafte Vorbereitung des Entwurfs und der handwerklichen Ausführung gab es nicht. So wurden beispielsweise meistens die Wände bemalt oder, als man ganz tief in die Tasche griff, sogar tapeziert — meistens waren die Tapeten dann aber, wenn es zur Aufnahme kam, noch nicht trocken. Damals gab es noch keinen anderen als den nack ten Atelierfußboden, Zimmerdecken waren unbekannt, geputzte Wände ebenfalls. Aber ich will nicht vorgreifen und werde nun anführen, was der Filmarchitekt von heute leisten muß. Vorbedingung ist: er muß genau den Fundus an Möbeln und Requisiten in jedem bekannteren Atelier kennen, sowie auch die Bestände in jedem der größeren Verleihinstitute an Möbeln. Stoffen und Beleuchtungsgegenständen. Dann muß er an Hand der vom Regisseur genehmigten Entwürfe sich die notwendigen Sachen ausleihen, während irgendwelche Bauteile, die extra angefertigt werden müssen, schon in Auftrag gegeben sind. — Nun wird aufgebaut: der Architekt übergibt den Bühnenarbeitern einen genauen Grundriß, meistens auch eine perspektivische Ansichtsskizze der Dekoration, und überwacht nun die Arbeiten, was um so notwendiger ist, als meistens mehrere Dekorationen gleichzeitig aufgestellt werden. Zuerst kommen die rohen \\ ände mit den Türen und Fenstern, die Praktikabein mit den Verkleidungen; dann wird Putz aufgetragen und darauf dieser Putz genau nach dem Entwurf bemalt oder (meistens) mit Farbe mittels eines Druckluftapparates bespritzt. Sodann wird ein guter Fußboden ausgelegt, entweder aus Steinen oder Holzdielen oder auch aus Parkettdielen, je nach dem Charakter des Entwurfs. Türen und Fenster bekommen den zu den Wänden passenden An 42 Eine „fühlbare" Imitation: Straße aus „Orlacs Hände" Architekt : Stefan Wessely Phot.: Herolina