Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

strich — dann aber muß die Dekoration erst einmal gut austrocknen. Ist das geschehen, so beginnt der Dekorateur seine Arbeit, immer unter Zugrundelegung des Entwurfs. S hließlich werden die Beleuchtungskörper angel rächt, Teppiche ausgelegt und die Möbel aufgestellt, und wenn dann die noch fehlenden kleinen Requisiten (wie Deckchen, Telephon, Blumen usw.) herbeigeschafft sind, so ist die Dekoration so ziemlich fertig. Es fehlt nämlich noch immer etwas, was heutzutage einen wichtigen Faktor im Zusammenwirken der Dekoration mit der Beleuchtung ausmacht: die Effektmalerei. Bei der großen Helligkeit im Atelier während der Aufnahme geht nämlich die hübsche Wirkung der Schlagschatten fast ganz verloren, durch ein Fenster fallendes Sonnenlicht wirft kaum einen sichtbaren Lichtfleck auf die Fensterleibung, die Fenstersprossen werfen kaum einen Scharten. Und daher malt man nach einer kurzen Lichtprobe die Scharten kräftig mit Farbe nach und erzielt so künstlich sehr gute Effekte. Ich sprach vorher von dem Putzen der Wände. Wie feine Arbeit heutzutage von den Stukkateuren geleistet wird, können Sie sich kaum vorstellen, die feinsten Goldleisten, die schönsten Ornamente sind oftmals aus Stuck, ja neulich sah ich sogar einen wundervollen Schreibtisch, dessen ganzer Unterteil mit Stuck ornamentiert war. — Doch nicht nur Innendekorationen müssen gestellt werden, sondern sehr oft auch Freibauten: Häuserfronten, ja ganze Straßenzüge. Früher baute man ganz roh das Holzgerüst, legte darüber Lagen von Stroh und darauf kam der Stuckbewurf. Heute verwendet man, ähnlich wie die Furnierwände bei Innendekorationen, die alle Einheitsmaße für Breite und Höhe haben (z. B. 50 cm, 1 m, 2 m u. a. m.), auch für Außenbauten einheitliche Platten aus Stuck, die nach der fertigen Aufnahme wieder für einen anderen Bau benutzt werden können. Ich möchte hier noch einige oft vorkommende Fehler anführen, in die der Architekt noch heute sooft verfällt. Er kann mit Leichtigkeit irgendein Herrenzimmer mit einem Durchblick in ein anderes Zimmer mit einem großen Kamin und anderen Dekorationsteilen bauen. Er braucht, was leider heute noch sehr oft geschieht, das Manuskript gar nicht zu kennen: er baut drauflos, und der Regisseur ist mit der Arbeit zufrieden, wundert sich aber nachher beim Zusammensetzen des Films, daß manche Fehler entstanden sind, die hier am besten mit „Fehler im Grundriß" bezeichnet werden. Ohne Fühlungnahme mit dem Regisseur oder wenigstens dem Manuskript hat z. B. der Architekt in einem Zimmer eine Wand gebaut, die durch zwei Türen mit einem dazwischenstehenden Kamin charakterisiert wird. In irgendeiner Szene 83 läßt nun der Regisseur den Schauspieler durch die Tür rechts hinausgehen und nimmt die Szene Nr. 84, die zeigen soll, wie dieser Schauspieler durch die Tür das andere Zimmer betritt, zwei Wochen später auf. Der Architekt hat aber nicht sehr genau aufgepaßt, er weiß sogar nicht, durch welche Tür damals der Regisseur den Schauspieler hat gehen lassen, ja, er weiß nicht einmal, ob die Tür wirklich benutzt worden ist, und baut nun in dem Zimmer, in das der Schauspieler in Szene 84 treten soll, ganz richtig links die Tür hin, die sich aber möglichst noch nach der falschen Seite öffnet, und baut rechts neben die Tür ein Fenster ein. Da man nun nicht immer, schon aus Grund des Platzmangels im Atelier oder auch aus 43