Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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Dispositionsgründen, zwei im Manuskript nebeneinanderliegende Zimmer auch im Atelier nebeneinander bauen kann, kommen auch heute tatsächlich noch derartige ,,Grundrißfehler" oft genug vor. Dem Eifer des Architekten muß sehr oft ein Dämpfer aufgelegt werden, denn leider sieht man auch heute noch in guten Filmen Auswüchse einer Kinoarchitektur, denen der Regisseur aufs schärfste entgegentreten müßte. Um das photographische Bild eines Atelierbaues interessant zu machen, wird z. B. eine dreistufige Erhöhung quer in das Bild gebaut, von der in wenigen Metern Breite wieder drei Stufen hinabführen. Wie mich ein Direktor der betreffenden Firma fragte, wie mir dieser Bau gefiele, antwortete ich ihm offen, daß diese sinnlose Stufenanordnung aussehe, als wenn man ein darunterführendes Wasserleitungsrohr oder ähnliches kaschieren wollte. — Bauten im Film beanspruchen heute noch einen ziemlichen Teil der Kosten; um so mehr, als bei dem Bestreben, Riesen-Super-Monumental-Mammut-Filme herzustellen, möglichst großartige Dekorationen gezeigt werden müssen, wobei das „Müssen" den Wünschen der Herren Direktoren entspringt. So sieht man immer wieder Bauten von riesigen Dimensionen, Innenräume, die in ihren Ausmaßen alle Wirklichkeit bei weitem übertreffen. Während diese Innendekorationen mit allen Einzelheiten tatsächlich im Atelier gebaut werden müssen, ist man bei den großen Außenbauten auf einen anderen Ausweg gekommen, der Ihnen vielleicht schon bekannt ist, den ich aber hier der Vollständigkeit halber erwähnen möchte. Man hat den unteren Teil von Freibauten, so wie man ihn für das Spiel benötigte, wirklich errichtet, hat jedoch den ganzen oberen Teil durch eine bemalte Glasplatte er setzt, die man in richtiger Anordnung vor dem Apparat aufgebaut und mitphotographiert hat, wie ich es gerade in einem jetzt in Arbeit befindlichen Film mache. Oder man hat nach einem anderen Verfahren von großen Bauwerken Modelle errichten lassen, in denen eine bestimmte Kombination mit den Spielszenen tatsächlich den Eindruck großer Bauwerke erzielte. Ich erwähne das kürzlich gezeigte Verfahren, an dem Herr Professor Lehmann hervorragenden Anteil hat, und ein anderes, bei dem mittels eines zur optischen Achse unter 45" gestellten Spiegels ein in der Nähe befindliches Modell aufgenommen wird, während durch ein in dem Spiegel angebrachtes Loch eine Szene photographiert wird, die sich in der notwendigen Entfernung befindet und sich in Größe und Umriß genau in das entsprechende Detail des Modells einzupassen scheint. — So sehen Sie, wie umfangreich die Arbeit des Architekten im Film ist, um so mehr, als er stets seine Bauten unter dem besonderen Gesichtspunkt der optischen Wirkung, vom Aufnahmeapparat aus gesehen, herstellen muß, um so mehr, daß er unbedingt praktisch und ohne unnötige Materialverschwendung arbeiten und doch dabei pünktlich zur Zeit der festgesetzten Aufnahm'; fertig sein muß. — Regieiungsbaumeister, Professoren und bekannte Innenarchitekten haben sich schon an den Film gewagt, und nur in den allerseltensten Fällen hat sich einer von ihnen durchgesetzt. Das liegt vor allem daran, daß eben über alles Studium und über alles theoretische Wissen die praktische Erfahrung geht. Und daß die Praxis von unersetzlichem Wert ist, kann man, weil es immer um ganz große Summen geht, nirgendwo so gut beobachten wie beim Film. KE TZEREIEN von ber serker Der Architekt ift Beim Tifm derjenige Mitarbeiter, der mit feinen Dekorationen die Grenzen der Tifmkunßt aus dem Unendfiden in faßßare Naben rückt. Sefßft der größte Saafßau faßt den eingeengten Horizont erkennen . . . «> Das Prunkßück einer jeden Tifmarditektur iß die geßdwungene, gezackte, gebogene und gezirkefte Treppe im Hintergrunde : ße ißt getvißfermaßen der demonßtrative Beweis des Bauberrn ßür feinen Willen, böber binaus und mit dem Kopf dureb die niebt vorbandene Decke bindurdzuwoßen . . . ■» Arme feute= Zimmer im Tifm . . . Eins äbneft dem andern, wie ein Efend dem andern abrieft. Und das wird bei unßeren Tifmarditekten ßofange ßo bfeiben, wie die Bettfer nidt in Zimmern mit dorißden Saufen baußen. Ein k fug er Arditekt, geßragt, was er ßür ein Wobnungsinterieur ßür einen modernen Tifm bauen würde, antwortete mit der Gegenfrage: . Was Bekommt der Star ßür eine Gage?' 44