Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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%/be uO'WDe/'mf/che Gzschiehte £FDi ;£rr^ j Das alte Haus lag inmitten eines vernachlässigten Parkes : •" betrat man durch das schmiedeeiserne Gittertor diesen Garten, so mußte man erst die dichten Zweige verwilderten Gestrüpps auseinanderbiegen um den Anfang eines grasüberwachsenen Weges zu entdecken. Folgte man alsdann diesem Weg, der sich hin und wieder in wucherndem Buschwerk verlor oder in hohem Graswuchs untertauchte, so kam man an einen verschilften Weiher, in dem behäbige Frösche ein ungestörtes Dasein lebten, und schließlich führte über die Reste eines Rinnsales eine morsche Holzbrücke, die bei jedem Schritt ächzte und mit unvermitteltem Zusammenbruch zu drohen schien. Dann erweiterte sich der verwachsene Pfad zu einer geradlinigen, kiesbestreuten Bahn, deren ausgemessene Ränder noch die Hand eines besorgten Gärtners erkennen ließen, und gab endlich den Blick auf das ehrwürdige Herrenhaus frei, das mit seinem zweistöckigen Bau und einer Front von 16 Fenstern in jedem Stock einen respektablen. gebietenden Eindruck machte. Und doch war dieser Eindruck nicht freundlich; sei es, daß die vorgezogenen Vorhänge ein düsteres Bild abgaben, oder daß die Verwilderung des Gartens im Beschauer ein peinigendes, beunruhigendes Gefühl schuf, jenes Gefühl, das uns beschleicht, wenn wir eine 4* Stätte betreten, der der Mensch seine fürsorgende Hand entzogen hat. Vielleicht aber war wirklich etwas Wahres an dem Gerede, das in der Gegend umging . . . Wer in der Landschaft wohnte, Bauern und aufgeklärte Ansiedler, mied jedenfalls das Grundstück, und so billig es auch schon zum Verkauf angeboten war, es wollte sich niemand finden, der für das Haus ernsthaft als Bewerber auftrat. Gewiß wären die Kosten, die durch die Instandsetzung der Anlagen verursacht worden wären, recht beträchtlich gewesen, aber das hätte vermutlich niemand abgeschreckt, wenn man nicht behauptet hätte, daß es in den seit zwei Jahrzehnten verlassenen Räumen nicht ganz geheuer war. Es gibt ja Dinge, an die niemand recht glaubt, die man aber dennoch mit tmr unentschiedenen Zweifeln betrachtet, — Dinge, die offenbar irgendwie zum Jenseits hinüberspielen. Es gibt Erscheinungen und Geräusche, die wir uns nicht recht erklären können, die uns aber trotzdem wieder und immer wieder begegnen und die wir mit unkörperlichen Manifestationen in Verbindung bringen, um wenigstens eine Deutung zur Hand zu haben . . . Deshalb also fand die Kampenburg keinen Käufer, so sehr sich auch Herr Buntschuh darum bemühte. Die Herren von Kampen wohnten seit einem halben Jahrhundert in Süddeutschland; in der Umgegend von Ulm. bei Blau 51