Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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Maria fand ihren Mann verstört, als sie endlich ins Zimmer trat. Und sie sah auch, daß die Portiere auf der einen Seite abgerissen war. — sie sah eine Anschwellung an Steenwijks Stirn. „Grundgütiger Himmel," betete sie, „gib. daß er mir erhalten bleibt, gesund an Geist und an Körper!" Sie ließ sich aber nichts merken, sondern befestigte den Türvorhang erst, als sie zu vorgerückter Stunde allein geblieben war. Dr. Hallein verfolgte einen bestimmten Gedanken; allein — aus den telephonischen Mitteilungen Steenwijks fand er keinen Anhalt, sich dieser Idee weiter hinzugeben. Dennoch ließ sein Interesse nicht nach. Und als die Regentage einsetzten, als der Oktober zur Neige ging und die Wolken sich nicht mehr zu zerteilen schienen, fuhr sein Kraftwagen zum zweitenmal auf der Kampenburg vor. „Wie geht's?" fragte er Maria. Er erhielt einen trostlosen Bescheid. „Also muß ich mich beeilen, ehe der Frost kommt!" sagte er; ein mitfühlendes Lächeln glitt um seinen Mund. Ihn dauerte diese schöne Frau, die sich in Sorgen verzehrte. Aber er hatte absichtlich so lange gewartet, wie es nur anzugehen schien. „Was haben Sie mit dem Frost zu tun?" erkundigte sich Maria. Ihre großen Augen sahen den Arzt voller Spannung an. „Vielleicht haben auch die Gespenster eine sterbliche Seele," scherzte Dr. Hallein. „Ich habe einen Mann mitgebracht, der sich für Ihr Haus interessiert. Vielleicht müssen wir ein wenig besser lüften." „Noch besser?" fragte Maria. „Die Fenster werden kaum noch geschlossen!" „Ich habe doch Vollmacht?" vergewisserte er sich. „Retten Sie meinen Mann!" erwiderte Maria nur. Steenwijk sah abgemagert und elend aus, — ein unbeteiligter Arzt hätte ihm nur noch eine Gnadenfrist eingeräumt. „Was waren Ihre letzten Beobachtungen?" frrgte ihn Dr. Hallein. Steenwijk schüttelte den Kopf: ..Ich sehe nie etwas . . ., ich höre nur alles." „Und was?" „Abgerissene Worte . . . und manchmal ein Trampeln, daß es mir im Kopf dröhnt." „Was für Worte sind es?" „Immer dieselben . . . „Mord" Sühne" . . . „Mörder" . . ., viel anderes nicht." „Gut . . „ ich bleibe heute nacht mit Ihnen zusammen, Herr Steenwijk ... ich will einmal zuhören!" Maria legte ihm ihre blasse Hand auf den Arm: „Sie müßten einige Wochen in dem Zimmer wohnen . . . Vorher hören Sie nichts! Dann fängt es ganz langsam an und wird deutlicher und deutlicher!" „Ich werde heute einen Versuch machen," entschied Dr. Hallein. Und dann kam er auf den ihn begleitenden Mann zu sprechen. Kurz nur und andeutungsweise. Noch vor dem Abend ging er mit dem Mann in den Garten, — hinab zum Weiher gingen sie und verschwanden hinter der Böschung des ausgetrockneten Grabens. Maria folgte ihnen mit den Augen. Plötzlich hob Steenwijk den rechten Arm und streckte lauschend den Zeigefinger aus 59