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VON
Phot : E. A. „Na. sicher isl sicher. . .!"
Hoppe
Friedrich Porges -Wien
u meinen wertvollsten Bekanntschaften zähle ich einen Mann, der in seinem Nebenberuf der gestrengen Zensurkommission angehört, die über die Zulassung von Filmen zu öffentlicher Vorführung die Mitentscheidung hat. Er übt das Amt des Zensors mit beängstigendem Ernst aus, und sein Auge ist strenge wie das des Richters, der über Tod und Leben zu entscheiden hat. Und dabei hat dieser Mann doch eine ungemein angenehme Beschäftigung als Filmzensor. Er hat gewöhnlichen Sterblichen voraus, daß er Dinge sehen darf, die auf amtliche Entscheidung hin — dem Auge anderer entzogen werden. Er darf
sich an den obszönsten Szenen weiden (ob__ gleich ich behaupte, daß so etwas heutzutage in einem Film gar nicht mehr vorkommt). Und es ist ihm überdies erlaubt, nervenkitzelnde Sensationen, die ihn ergötzten, an weiterer Verbreitung zu hindern. Mein Freund, der Zensor, ist übrigens ungemein einsilbig. Ich halte das für Tücke. Er will ganz einfach von seinen geheimen Freuden, die er innerhalb der Mauein behördlicher Filmprüfungsräume durchlebt, nichts verraten. Aus Selbstsucht. Oder weil er befürchtet, ich könnte ihm das verhaltene Lächeln, das die Erinnerung an köstliches Erleben zeugt, doch von den Lippen richtig ablesen.
Soweit ich ihn mit Bezug auf seine Zensorenbefugnis zum Reden bringe, schwört er mir, daß noch kein Filmstreifen an seinem Auge vorbeigezogen, der — welche Schändlichkeit wäre das! — irgendwie aufreizende (auf das, was er aufreizend nennt, winde ich reizend sagen) Szenen gezeigt hätte.
Wieso es dann komme, daß er doch da und dort Szenen ähnlicher Art beanstandet hätte?
Das waren nur Szenen, die ihm „zu stark" erschienen. Zu stark für ein naives Publikum! Zum Beispiel?
Na zum Beispiel da unlängst in einem französischen F1lm Weiber nackt. Nackt — also von der Stirn an bis — bis zum zum Magen. (Schrecklich!)
„Die Weiber waren wohl furchtbar häßlich?" „I bewahre! Die schönsten Frauen, die ich je gesehen . . ." (Er hatte sich endlich verschnappt!)
„Mein lieber Freund," sagte ich zu ihm, „Sie haben kein Recht, darüber zu entscheiden, ob ein nackter Frauenkörper
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