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Der Reklamestunk um Lilian Gish hat bereits seine verheerende Wirkung gezeitigt; jetzt läßt üloria Swanson, die ja auch vor Reklamesucht kaum noch auf der Erde steht, kund und zu wissen tun, daß ihre Wochengage von 7500 Dollar mit sofortiger Wirkung auf 17 500 Dollar erhöht worden sei. — Manoli linksrinn!
7. März
Wir wiesen bereits darauf hin, daß die „Emelka" unter Mitwirkung hoher und höchster Persönlichkeiten Indiens sowie eines Verwandten des unsterblichen Rabbi Rabindranath Tagore einen biographisch-bioskopischen Film „Buddha" aufnimmt; die Expedition schwimmt schon auf hoher und höchster See. Jetzt wird bekannt, daß folgende Maharadschahs „ihre werktätige Unterstützung" zugesagt haben: die von Mysore, Kachmere, Benares, Uhaypur und Barvda. So so, und warum macht der Maharadscha von Eschnapur nicht mit?
8. März.
I mil Jannings hat für seinen Film „Peter der Große" auf der Internationalen Ausstellung in Turin die „Goldene Medaille" erhalten. Das hindert uns aber nicht daran, gegen die u.iiize Welt zu behaupten, daß „Buchowetzki ein Stümper" ist . . . und „Peter der Große" ein „Machwerk" . . . Stolz lieb ich den Spanier.
Eine peinliche Sache: Chaplins Reklamefeldzug, seine Ehe-,, Irrung" u. ä. m. haben die Damen Amerikas in Bewegung gebracht; man protestiert gegen die Premiere seines neuen Films in Los Angeles. Um nicht geschädigt zu
werden, muß Chaplin, dieser lautere Idealcharakter aus dem Londoner Eastend und nebenbei noch EdelkommuniM aus dem Berliner Scheuuenviertel — , nun eigentlich umsatteln und eheliche Solidität markieren. Augen auf!
9. März.
In diesen Tagen treffen aus Finnland 35 Renntiere mit den dazugehörigen Lappländern — Männer, Frauen und Kinder - ein. Eine „Tiergroßhandlung L. Ruhe in Alfeld-Leine" inseriert die Vermietung zu Filmzwecken. — Wo sind nun die Filmdichter, die ein entsprechendes Manuskript auf Vorrat in der Schublade liegen haben? Günstige Gelegenheit, nie wiederkehrende Okkasion!
„Rin-Tin-Tin" ist für die Seereise nach Europa mit 50 000 Dollar versichert, seekrankheitswärts sozusagen. Man wundert sich bei uns darüber. Unnötigerweise: jeder Hundebesitzer wird bestätigen, daß ein Hundeparvenue gegen Seekrankheit empfindlicher ist, als sonst Parvenues gemeinhin.
14. März.
Richard Oswald hat vor kurzem einen Film gemacht: „Lumpen und Seide". Richard Oswald hat — soeben — einen Film gemacht: „Die Frau von vierzig Jahren". Richard Oswald macht dann wieder einen Film: „Halbseide". Soweit scheint bisher das Programm festzustehen. Weiter empfehlen wir dann: „Tramaseide", ..Aeolienne'', „Bastseide". „Taffet" und vielleicht auch „Kunstseide". Die Borgias sind also ganz überflüssig!
Uxprrespondenz
H. L., Frankfurt a. M. Für die Abzüge wird gesorgt werden; warum aber so empfindlich? Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, und man sagt ja, daß das dicke Ende erst nachzukommen pflegt. Vuch diesseits ergebenst.
P. B., Bochum. Wie lange die Herstellung eines Films dauert? Früher etwa zwei Jahre und mehr (die „Nibelungen" beispielsweise); heute 8 — 10 Tage, insofern es sich um einen Militäriilm handelt. Und da heute dem Anschein nach vor wiegend solche Filme hergestellt werden, können Sie sich den Rest ja denken.
J. H., Wien V. Nicht doch! Nicht doch! Filmsujets im „Filmland" veröffentlichen? Und wenn die Sujets noch so kurz gefaßt sind, — für die andern Leser wären sie noch immer zu lang. Ihr ..heißer Wunsch" ist verständlich, aber warten wir ab - vielleicht findet sich ein offenes Ohr; -r die Gedanken sind einstweilen hiergeblieben.
Cimastc. Kirchberg. Also ausnahmsweise: er ist verheiratet. Limda ist aber weder seine Schwester noch sonstwie verwandt mit ihm. Hoffentlich bleibt's bei dieser einen Anfrage.
Vi as die edle Seele mit den 1000 Mark anbelangt, so inserieren Sie doch mal. Es soll ja solche geben, die nicht alle werden. Schönen < min an I lenry.
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A. R. W., Warschau. Eine schwierige Kiste, aber — Sie wollen's nicht anders. — Perscheid schreibt uns: sympathischer, aufrechter, ein wenig verschlossener Mensch; in keiner Weise Eigenbrödler. liebt die Geselligkeit, ist sehr umgänglich und zumeist nachsichtig. Unbedingt voller künstlerischer Interessen, besitzt außerdem Phantasie und flotten Gedankenfluß. Offenbar bisher von wirklicher Not verschont geblieben und ein geschickter Lebensrechner, selbstverständlich nicht ohne eine tüchtige Portion Eigenliebe. — Nun suchen Sie sich heraus, was Ihnen gefällt.
Hans Mierendorff. Sie schicken eine Ansichtskarte aus Genua und teilen mit. daß Sie eine Woche an der Riviera geweilt haben. Berücksichtigen Sie denn gar nicht, daß der Neid der Besitzlosen bis zu Attentaten und Revolutionen führen kann? Nichtsdestoweniger besten Dank und Gegengruß.
E. F., Berlin. Herzlichen Dank für die Mitteilung, daß Ihre Tätigkeit auf der Leipziger Messe Aufsehen erregt hat. Wir erfuhren erst durch Sie davon. Daß Sie zu Filmaufnahmen nach Karlsruhe. Stuttgart. Mannheim und Hamburg fahren, erregt diesseits gleichfalls Aufsehen, ist aber offenbar nichts für unsere Leser.