Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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Kennst du das Land — Nur wenige werden es kennen, denn ich meine ja nicht der Deutschen Sehnsucht: Italien , nein, ich meine ja nur die Pfalz, und wer kennt die? Ihr werdet sagen: was ist schon die Pfalz! Aber ihr habt unrecht. Gewiß — , klein und unscheinbar, wie der Name, liegt sie auf der Karte. Nur wer den Weg nach Frankreich sucht, streift sie vielleicht mit kurzem Blick. Aber sonst liegt sie zu weit abseits, zu einem Abstecher lohnt sie nicht, und für längeren Aufenthalt kommt sie für die meisten überhaupt nicht in Frage. Doch Gott sei Dank, die Pfälzerleut sind anderer Meinung: sie lieben ihr Ländle. Jeder von ihnen, mag sein Geschick ihn führen, wohin es sei, trägt im Herzen ein Stück Pfalz. Sie sind keine Stubenhocker, die Pfälzer, Wanderblut treibt sie meistens schon sehr frühe in die Welthinaus. So kam eines Tages auch für mich die Stunde, wo die Berge der Hardt nicht mehr Grenze meines Blickfeldes sein sollten, wo das große Ungewisse mich in die dunklen Täler verlockte. Obgleich das jüngste von neun Geschwistern, war ich doclt der erste, der das Elternhaus verließ — warum? — weshalb? — wer weiß es? Schwer schlug der Mutter Herz, schwerer das meine. Noch einmal hinaus an den Rhein ; wer Seine Jugend Erinnerung aus der Werkstatt: Das Leben nicht an seinen Waldesufern verleben durfte, weiß nicht, was es heißt, von ihm Abschied zu nehmen. Noch einmal den Hof hindurch, nach all den Vögeln sehen, die ich selbst mir aufgezogen, das ganze Viehzeug sehen, das ich wohl nie mehr füttern werde, und dann mit heitern Augen, doch wehem Herzen: leb' wohl, Vater — , leb' wohl Mutter — , ihr alle alle: lebt wohl! Erst hinterm Dorf hielt ich wieder still: — weinte etwas hinter mir her? Und dort die Tauben, die in Scharen angeschwärmt kommen, sind es die meinen? Friedliche Dörfer zogen vorbei, eines nach dem andern. In den Weinbergen war es lebendig, fröhliche Winzer waren dabei, den jungen Wein zu ernten. Dürkheim — was für ein Städtchen ! Unvergeßlich! — Jeden Morgen begegnete mir ein alter Winzer, ein kleines Fäßchen Wein am Gürtel, das er bei der Arbeit im Laufe des Tages leerte. Wie glänzten seine Augen, und was für einen Humor hatte er! In meiner Erinnerung blieb er bis heute: der lebensfrohe Alte. Und er war keine Seltenheit. Einmal im Jahr wird das ganze Städtchen gleichsam entfesselt : durch ;r. den Wurstmarkt, der seit dem fünfzehnten Jahrhundert ge. feiert wird. An dreien Tagen eilt alles von weit und breit herbei, um sich nach der Ernte Müh' und Plag' st echt — unecht ist nur die Komödie auf alte Pfälzer 13