Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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Der Film vom Himalava schreckt nicht einmal davor zurück, in Höhen von 6000 und 8000 Metern Proviantdepots anzulegen, als ginge es dem Nordpol oder dem Südpol über gleichsfalls weißgebliebene Flecke der Landkarte hinweg entgegen. Ueber alle Schwierigkeiten und Leiden triumphiert der zähe menschliche Wille: er eroberte die Arktis, er erkämpfte die Tropen, er machte vor den Tiefen des Ozeans nicht halt, — und mit surrenden Propellern durchflog er die Lüfte . . . Da blieb eine letzie Festung unerklommen: der Mount Everest, die Krone des Himalayagebirges, des Daches der Welt, das sich in einer Ausdehnung von 3200 Kilometern an der Grenze der tibetischen Einsiedelei dahinzieht. Kühne Pioniere versuchten bereits im Jahre 1921 und 1922 seine Besteigung, aber ihre Versuche scheiterten an der Feindseligkeit der Elemente. Ein ganzes Jahr unterblieben die weiteren Anstrengungen, bis 1924 die dritte MountEverest-Expedition sich von London aus auf den Weg machte, ausgesandt von der Londoner Geographischen Gesellschaft. Es war eine schwierige Aufgabe, eine Gruppe geeigneter Leute auszuwählen, von der angenommen werden konnte, daß sie den Strapazen dieser mehrwöchigen Klettertour über gewaltige Gletscher und Spalten gewachsen sein würde. Die jüngere Klettergeneration ist ja infolge des langen Krieges noch nicht zu jenem Grad der Sicherheit herangereift; sie hatte zu wenig Zeit, sich alpine Erfahrungen anzueignen, und die beiden ersten Expeditionen hatten gerade den Nachweis erbracht, daß nur die jüngeren Leute imstande seien, die Anstrengungen auszuhalten und sich der in den höheren Regionen herrschenden dünnen Luft anzupassen. Unter den älteren Alpinisten hatten selbst jene versagt, denen ein hoher Ruf vorausging. Den erfahrenen Kern der dritten Expedition auf den Mount Everest bildeten die drei Bergsteiger Norton Sommervell, M a 11 o r y und G. Bruce, welche bereits den Höhenrekord der Welt in der Hand hielten. In schwierigen Klettertouren auf Spitzbergen hatten sich durch vorzügliche Leistungen dann die beiden Alpinisten O d e 1 1 und I r v i n e ausgezeichnet, die gleichfalls zur Expedition hinzugezogen wurden, und außerdem beteiligte sich B e e t h a m , der zu den berühmtesten Engländern der deutschen Alpen gehört, sowie H a z a r d , gleichfalls ein Sohn Albions. Nicht weniger wichtig als die Kletterer waren die Träger: die Expedition verwendete hierzu Sherpa-Nepaksen, — also Eingeborene aus den Hochtälern von Nepal, die an den Rändern von Tibet, 15 000 Fuß über dem Meere wohnten und sich gleichfalls als die ausdauerndsten Bergsteiger der Welt bewährt haben. Nicht weniger als 60 Nepalesen wurden verpflichtet, und ihre Höchstleistung in der Geschichte des Alpinismus überhaupt war es, daß sie die Lasten für das höchste Zeltlager Mallorys und Irvines bis in eine Höhe von 8100 Metern auf dem Nordostkamm des Gaurisankar schleppten. Eine der meistbeschäftigten Personen war Kapitän Noel, der die photographische und kinematographische Aufnahme der Besteigung des Gipfels der Welt zu versehen hatte; wollte doch nicht nur die Londoner Geographische Gesellschaft, sondern weit über deren ausgedehnte Mitgliedschaft hinaus die ganze zivilisierte Menschheit eine bildliche Vorstellung von den Strichen Tibets haben, durch die die Expedition zu ziehen hatte. Namentlich aber sollte der Film aufs eindringlichste den Kampf des Menschengeistes gegen die Natur auf dem „Dach der Welt" vor Augen führen. Ueber Indien gelangte die Expedition in die Heimat Buddhas. Die Beförderungsmittel wechselten, selbst die Autos blieben schließlich trotz ihrer besonderen Konstruktionen auf den unwegsamen Höhen stecken. Dann kamen die Elefanten an die Reihe, • weiterhin wurden Maulesel aufgeboten . . . 17