Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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die nicht ganz einfache Vortragskunst und bringen es darin zu großem Rufe, so daß manche Kinos ihren Ruhm geradezu den langjährig gedrillten Erklärern zu verdanken haben. Und mit der Sonderstellung dieser Kinoangestellten berühre ich gleichzeitig die soziale Stellung der Filmmenschen in Japan überhaupt. Ich komme also zu den eigentlichen Kollegen, — zu jenen vorzüglichen und interessanten Menschen, die ich in über sechsmonatiger Tätigkeit in Kyoto aus allernächster Nähe kennen gelernt habe. Es ist ein sonderbares Gefühl, wenn man von sich selbst sagen darf, der erste deutsche Schauspieler zu sein, der überhaupt in einem japanischen Ensemble auf japanischem Boden mitwirken durfte. Zwar gibt es eine größere Anzahl von Japaner, die nach Amerika oder auch nach Deutschland und Frankreich gegangen sind, um dort zu arbeiten, - nur an Hayakawa sei in dieser Verbindung erinnert! — aber in Japan selbst haben sich die Regisseure der dortigen Gesellschaften stets auf einheimische Künstler beschränkt. Um so interessanter war es für mich, in die Lebensverhältnisse und Arbeitsgewohnheiten der Kollegen von drüben Einsicht zu nehmen, — und ich möchte annehmen, daß dieses Interesse in weitesten Kreisen geteilt wird. Zunächst die augenscheinlich wichtigste Frage: welche Rolle spielt in Japan der Filmdarsteller? Ist er, wie bisweilen bei uns, der Löwe des Salons . . oder- schrecklicher Gedanke, nicht wahr? — gibt es am Ende in Japan gar keine Salons . . . ? Ja, wie ich schon eingangs sagte: man darf die Länder dieser schönen und ebenso runden Erde wohl miteinander vergleichen, aber man soll aus den Vergleichen keine Kritiken auf „Besser" und „Schlechter" herleiten. Sonst käme Japan in unsern Augen wirklich zu kurz. Allerdings spricht man auch drüben viel von den Schauspielern, man kennt sie, man verehrt sie und sie bekommen sicherlich auch eine ganz nette Anzahl von Briefen seitens 32 Unbekannter, aber einen Salon in unserm Sinne gibt es deshalb doch nicht! Man kann nein, ich will es anders sagen, ganz anders! Etwa so: Es wäre unhöflich, einen Japaner danach zu fragen, ob er verheiratet ist . . . Und unbegreiflich indiskret wäre es sogar, zu erfragen, ob er Kinder hat. Das Familienleben ist drüben eine ganz private Angelegenheit, und demzufolge blüht auch die Frau im Verborgenen. Man bedarf der Frau, irgend einer Frau, bisweilen zur Unterhaltung, man engagiert, wenn etliche Herren sich treffen, für die Nachmittagstunden einige Geishas, die servieren, unterhalten, tanzen und dann wieder nach Hause gehen, — aber die eigene Frau, insofern eine solche vorhanden ist, taucht kaum je auf. Wohlverstanden: ich spreche von der Masse des Volkes, — in den höchsten Kreisen Jugendlicher Held (Samurai)