Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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von Adel und Diplomatie mögen andere, europäischere Sitten Platz gegriffen haben. Sonst aber schaut die Frau schüchtern und halbängstlich zum Manne wie zu einem erhabenen Wesen empor — und wagt es kaum, sich ihm . . . aufzudrängen, sich ihm anzutragen. Es gibt keine Geselligkeit in unserem Sinne, kein Courschneiden der Geschlechter, sondern man trifft wieder und immer wieder — den Mann, den Mittelpunkt des ganzen künstlerischen und gesellschaftlichen Lebens. Also — , die Bewunderung, die den prominenten Filmdarstellern gezollt wird, hat ihre ziemlich engen Grenzeen. Und noch etwas spielt in diese Begrenzung hinein. Der Beruf des „Kadzido yaksha", des Filmdarstellers, ist drüben ein reichlich bürgerlicher. Im alten Europa verbindet man mit Japanischer Darsteller in einer Frauenrolle ihm, sei es mit Recht oder mit Unrecht, gewisse Vorstellungen flotten Bohemientums, — im noch älteren Asien kennt man diese Vorstellung nicht. Und man wird sie wahrscheinlich nie kennen lernen. Weshalb? Das verhält sich wiederum folgendermaßen: um billig zu arbeiten — und auf die billige Arbeit sind die japanischen Gesellschaften angewiesen, wie ich bereits anführte! — , muß der japanische Filmproduzent die Gagen seiner Mitwirkenden möglichst niedrig halten. Er darf also nicht den europäischen und amerikanischen StarFimmel großzüchten, sondern engagiert die Künstler wie die erstbesten Büroangestellten mit monatlichem Gehalt. Alle Filmdarsteller Japans stehen im festen Engagementsverhältnis, und das Durchschnittsgehalt stellt sich auf etwa 500 Yen, also auf etwa: 850 Mark. Das ist, so bescheiden es klingt, ein recht erhebliches Quantum Geld, wenn man die modesten Ansprüche aller Japaner im Auge behält und berücksichtigt, daß das Leben drüben überhaupt nicht kostspielig ist. Der Schauspieler wird sich natürlich etliche Hausangestellte halten, da er von früh bis spät abends im Atelier ist und seine Arbeit ihn viel umfangreicher in Anspruch nimmt, als dies bei uns von einem Schauspieler denkbar ist, — aber die Diener sind gleichfalls sehr billig zu haben. Er braucht vielleicht einen Boyr der seine persönlichen Sachen in Ordnung hält, dann einen Koch, und vielleicht noch sonstwen, — und jeder dieser Angestellten erhält pro Monat 25 Yen, dazu in der Regel die Verpflegung. Was aber essen diese bescheidenen Asiaten schon? Reis — dann etliche Beilagen — und abermals Reis . . . Die Dienerschaft ist drüben das anspruchsloseste, was man sich denken kann. Und wenn der Filmschauspieler nun noch ein eigenes Häuschen besitzt, so kostet das, auf etwa 8 Zimmer geschätzt, auch nur 35 bis 40 Yen Miete monatlich. Er kann mithin mit 500 Yen sehr 3S