Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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Dr. Bonhomme hob die Achseln: „An Herzschlag, — ich habe nach dem Augenschein geurteilt!" „Und das Attest haben Sie ausgestellt, wie?" „Ich fand kein Bedenken, — zudem wurde der Tote von seinen Freunden agnosciert . . ." „Wie hießen die Freunde?" „Ich bitte um Verzeihung." sagte Dr. Bonhomme kleinlaut, „ich habe mir die Namen nicht gemerkt. Aber ich betone, daß sie legitimiert waren . . ." „Wodurch — ?" „Durch Postausvveise, Herr Leblanc . . ." Der echte, lebende Leblanc näherte seinen Mund ganz dicht dem Gesicht des eingeschüchterten Arztes. „Wissen Sie," sagte er, „daß Sie einen Schritt vor dem Zuchthaus stehen, Herr Bonhomme? Ich werde versuchen, die Angelegenheit, soweit Sie davon betroffen werden, diskret zu behandeln, — aber sehen Sie nicht ein, daß Sie sich zum Mitschuldigen eines Verbrechens gemacht haben? Dieser Herr Leblanc, dem Sie den Totenschein ausgestellt haben, ist — vergiftet worden!" „Vergiftet — ?" „Jawohl, vergiftet! Man hatte ihm irgendwo in der Nachbarschaft der Rue Jacob ein Giftgemisch verabfolgt, dann hatte man . . . warten Sie, lassen Sie mich sehen, wie sich alles entwickelte . . . Lassen Sie mich sehen . . ." — Richard Leblanc schloß die Augen, verweilte in dieser malerischen Pose einige Sekunden, öffnete dann die Lider wieder und fuhr fort: „Dann hatte man ihn in eine Droschke bugsiert und dem Chauffeur die Anweisung gegeben, ihn nach der Rue Laborde zu schaffen . . . Unterwegs verschlimmert sich der Zustand, der Kutscher nein, der Chauffeur bringt den Regungslosen in Ihr Sanatorium . . . und wird hierbei von den Schurken beobachtet, die dem Wagen heimlich gefolgt sind. Diese beiden Gauner . . ." „Zwei — ?" warf Dr. Bonhomme verwundert ein. ..Warum zwei?" „W a r u m drei?" fragte Leblanc ebenso verwundert. „Es gehört zu den festen Vorstellungen der Kriminalpolizei, bei solchen Verbrechen zwei Uebeltäter vorauszusetzen; einer wäre zu wenig, drei wären zu viel . . . Die beiden Gauner also beobachteten die Ablieferung des Toten und benachrichtigen jetzt eine übelbeleumundete Frau . . ." „Verzeihung," unterbrach Bonhomme den kombinierenden Detektiv, „ich bitte tausendmal um Entschuldigung . . . Aber — warum war die Frau übel beleumundet?" „Sehr einfach," entgegnete Leblanc, „eine Frau mit gutem Ruf gibt sich nicht mit diesen beiden Kerlen ab. — außerdem ist die Polizei berechtigt, von einer Frau schlecht zu denken, wenn sie einen Toten als ihren Mann ausgibt, einen Toten, Herr Doktor, der sich nicht mehr wehren kann!" JJ so", sagte der Arzt überzeugt. „Ich bin der Tote selbst!" sagte Richard Leblanc zu Dr. Bonhomme 51