Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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ich erkundige mich, wo ich beigesetzt werden soll . . . Ich laufe meiner eigenen Leiche nach . . . Ist das nicht eine kostbare Idee?" „Sie ist zumindest selten", bestätigte Celest?. „Sie paßt also zu mir?" fragte Richard. „Ausgezeichnet," lächelte die Frau, „ausgezeichnet, — du bist wirklich ein ganz seltener Mensch!" „Mich betrübt nur eins," setzte Richard Leblanc den Faden fort, „nämlich: — was soll ich mit den Zentnern von Blumen anfangen, die sich bei mir zu Hause aufspeichern? Sie sind, wie ich glaube, alle ohne Wurzel, — sonst könnte man sie einpflanzen . . ." „Mein Gott," sagte Celeste Richepin, „wenn's weiter nichts ist — " „Doch, doch," sagte Richard Leblanc, „es gibt noch etwas anderes, das mir leid tut. Die guten Leute haben sich meinetwegen so in Unkosten gestürzt, als sie die Blumen kauften, daß es eigentlich von mir undankbar ist, nicht wirklich gestorben zu sein. Wie kann ich nun wieder auftauchen und erklären, daß ich niemals tot war . . ." „Erstatte ihnen doch die Unkosten," schlug Celeste vor. „Hast du übrigens die ganze Pastete aufgegessen?" „Ja, meine Liebe!" „Du wirst dir deinen toten Magen gehörig verderben, paß auf .'' „Die Unkosten ersetzen — ?" dachte Richard Leblanc nach. „Das wäre noch schöner! Wer weiß, bei welchem teuren Blumenhändler diese Bande einkauft. Und vielleicht haben sie noch Rabatt gehabt . . . und mir berechnen sie die vollen Preise, was? Das gibt's nicht, meine Liebe . . Uebrigens fällt mir etwas ein : wie spät hast du's?" „Gleich ein Uhr, Richard . . ." Leblanc lachte diskret: „Ein Uhr . ., wie hübsch, nicht wahr? Und ich bin Tag und Nacht in deiner Wohnung, weil ich mich bei mir nicht sehen lassen darf. Trotzdem will ich versuchen, die Spuren zu verfolgen . . ." Er erhob sich und küßte Celeste die Hand: „Lebe wohl, meine Gute, — ich wandle unerlaubte Pfade . . ., aber was soll man tun? Ein Toter, der noch einigermaßen mobil ist, macht's nicht billiger!" „Du bist wirklich ein seltener Mensch," nickte Celeste Richepin sehr freundlich und sah ihm nach, als er die Tür ins Schloß fallen ließ. Dann streckte sie sich auf der Ottomane aus und schloß die Augen. * Einesteils war es ja sehr angenehm zu wissen, daß die Polizei sich um die Angelegenheit Leblanc gar nicht bekümmerte; hinwiderum aber war es auch unbegreiflich, daß der Giftmord, um den es sich hier ganz offenkundig handelte, die Polizei gar nicht fesselte. So sind nun einmal die Behörden: — sie richten sich nicht nach Wichtigkeit und Bedeutung der Vorfälle, sondern nach irgendwelchen Sympathien und Antipathien gegenüber den Personen, die im Spiele sind. Leblanc war sogar davon durchdrungen, daß Herr Oberinspektor Pollard nie und nimmer das Individuum verfolgt haben „Sie sind einer Mystifikation zum Opfer gefallen, meine Herren," erklärte Richard Leblanc mit wohlwollender Nachsicht 35