Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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„Verzeihung, Herr Pollard," begann Leblanc, •dem bei dieser freundlichen Eegrüßung etwas wohler ums Herz wurde. „Warum sollte ich nicht verzeihen?1' nickte Pollard. „Das kostet mich ja keine Centime . . . Und unter Umständen ist es gut, sich mit dem Jenseits gut zu stellen. Was berichten Sie mir also aus jenen Gefilden, aus denen es seit dem Fall Leblanc eine Wiederkehr gibt?" „Sie spotten," erwiderte Leblanc betrübt; „aber der Spott ist mir lieber, als ein Mißverständnis, der nur Aerger im Gefolge hat. Eine Dame, die mir sehr nahe steht, Herr Pollard, hat sich erboten, alle etwaigen Mißverständnisse aus dem Weg zu räumen. Ich habe ihr mein Leid geklagt . . . Und sie — hilfsbereit und edel, wie gute Frauen sind — hat mich beauftragt, Ihnen eine Einladung zum Tee auf heute abend zu überbringen . . ." „Auf heute abend?" lächelte Pollard. „Sieh an, die Toten reiten in der Tat schnell . . . Lud wer ist die Dame?" „Madame Richepin . . ." „Und Madame steht Ihnen sehr nahe, sagten Sie?" „Sozusagen . . . Herr Pollard!" Der Oberinspektor kniff ein Auge zusammen, dachte dann nach und meinte schließlich: „Gut, geben Sie mir die Karte der Dame, — ich werde mich freuen, Sie dort zu treffen, Leblanc!" „Ich danke Ihnen für die Auszeichnung, Herr Pollard!" Gott sei Dank, das war glatter gegangen, als Richard Leblanc sich hatte träumen lassen; ungesehen erreichte er auf einer fast geheimen Seitentreppe wieder die Straße und tauchte dann im Gewühl der Isle de la Cite unter. Mit gemächlichen Schritten schlenderte er dahin, jedoch immer darauf bedacht, den Kopf gesenkt zu halten, um nicht etwa doch noch vorzeitig erkannt zu werden. Schließlich stieg er auf der Nordseite der Seine in eine Autodroschke und ließ sich nach dem Westen hinausfahren. Boulogiie blieb zurück, dann Sevres und Chaville, und als er — es war um die vierte Nachmittagsstunde endlich die Dächer Versailles vor sich auftauchen sah, ließ er den Chauffeur halten und entlohnte ihn. Um Y<1 Uhr mußte Pollard bei Celeste Richepin eintreffen, — es blieben also noch zwei Stunden zu verbummeln. Und während er hier umherstreifte, mochten die Mörder des Unbekannten, mochte die Frau schon längst das Weite gesucht haben . . . Und der Ermordete, der unter seinem eigenen Namen sozusagen widerrechtlich Ermordete? Ach, die ganzen Institute hatten nichts in Erfahrung bringen können, — die Transport-Expeditionsgeschäfte wußten auch nichts zu melden . . . Und ihm, Leblanc, blieb nichts weiter übrig, als die Augen zu schließen und gleich dem Rest der Pariser Polizei nichts „Brechen Sie den Schreibtisch auf, Herr!" schrie Leblanc den Sekre'.är des Krematoriums 57