Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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In den Siraßen spanischer Städte zu arbeiten, ist fast noch ungemütlicher, als in den deutschen: derSiidländer verbringt, wenn nicht die pralle Sonne scheint, jede Stunde vor der Tiir seines Hauses, und da er nicht nur .Maulaffen feilhalt. sondern sich an jedem Vorkommnis sehr aktiv beteiligt, kann man sich vorstellen, wie eine Kinoaufnahme in diesen Breiten verlauft. Ade, schönes Land der Langustinos und der Caballeros, der Oliven und Datteln, der Orangen und Zitronen! Unsere nächtliche Abfahrt, hochbeladen mit den Kofferungetümen (beklebt mit den buntesten Zetteln!), glich einen Triumph. Unzählige Stiefelputzer wohnten ihr bei. Ratternd und pfauchend setzte sich das Monstrum in Bewegung und schaukelte aus der Stadt hinaus. Die Fahrt werde ich nie vergessen. Immer ging es auf schmaler Felsenstraße, hart am Meer; alle 10 Minuten eine scharfe Kurve. Ein Meter, oft noch weniger, von den linken Rädern war der Abgrund. Line Mauer gab es nicht. Der Autobus hatte nur eine schwache Lampe, und das wir nicht zwanzigmal ins Meer fielen, ist ein Wunder. Und wir konnten ja nicht langsam fahren und rasten, wenn wir rechtzeitig noch in Gibraltar ankommen wollten. Endlich gelangten wir in Stockdunkelheit von den Felsen herunter auf flaches Land. Oft wurden wir von den engen Sitzen bis zu einem halben Meter hochgeschleudert und dachten, daß sämtliches Gepäck heruntergestürzt sei. Da senkte sich das Auto zur Seite, daß wir schon fürchteten, umzufallen, ein Ruck — und es stand. Wir heraus. Der Chauffeur hatte den Weg verfehlt — und die Räder hatten sich in grundlosem Acker bis über die Achsen festgefahren. Stundenlanges Bemühen in der Dunkelheit, das Auto flott zu machen. Paulig arbeitete aus Leibeskräften. Mit ihm Beckersachs. Vergeblich. Bittere nächtliche Kälte. Nicht einmal der Malagawein vermochte einem warm zu machen. Wie sollten wir nun den Dampier erreichen? Zum erstenmal kam es uns in Spanien . . . „spanisch" vor . . . .80 Kein Mensch war in der Nähe. Die Karbidlampe verlischt. Qualvolles Warten und Frieren drei Stunden bis die Sonne fahl aufgeht. Um uns schneebedeckte Berge. Dann holt man aus dem nächsten Dorf Ochsengespanne. Es gelingt mit unsäglicher Mühe, den Autobus herauszuziehen und auf den kaum erkennbaren Weg zu schieben. Wir fahren weiter. Da versperrt ein reißender Fluß, der Guardian), den Weg. N i e hat in Spanien ein Fluß Wasser, ausgerechnet jetzt strömt vom Gebirge das Wasser herab. Die Fähre hat infolgedessen den Betrieb als zu gefährlich eingestellt. Einsam steht unser Autobus am Ufer. Wir stampfen ratlos herum. Die kleine Lilian Weiß erfriert fast. Wie sollen wir nur herüberkommen? Nur dem Galgenhumor Werkmeisters und seinen Aphorismen war es zu verdanken, daß wir bei Laune blieben. Da gelingt es Marc Roland, ein paar Lischer auf zutreiben. Jetzt wird das Gepäck mühselig herabgeladen und Stück für Stück über den reißenden Fluß gesetzt, Und dann wir. Drüben stehen zwei andere Fordwagen, die man von Malaga telephonisch bestellt und aus Gibraltar ans gegenüberliegende Ufer entgegengeschickt hatte. .Mit Eseln wird das Gepäck hingeschafft, verladen, und dann gehts in sausender Fahrt über die Felsen nach Gibraltar. Vielleicht bekommt man den Dampfer noch! Der kanonengespickte bekannte Felsen taucht auf, der „Schlüssel des Mittelmeeres", den die Engländer in den Händen halten. Wir holpern tue Kais entlang. Durch fünf englische Zollstationen. Sehnsüchtig schauen alle nach dem I lotel „Britannia", an dem sie „zettellos" vorbei müssen. Auf der Reede