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Weltreise um den Film
" ft -ümroicun um die Welt sind etwas Alltägliches, geworden. Man hat es längst aufgegeben, seiner Lieblingsdiva nachzulaufen und ihr zu sagen, wie glühend man sie verehrte. Denn wenn man nach Berlin fuhr, in der Hoffnung, sie dort zu sehen, so saß sie bestimmt im Expreßzug Wien-Konstantinopel oder sie wurde gerade auf einem Mittelmeerdampfer gedreht. Was ein rechter Filmstar ist, der hat mindestens in jedem Hotel von Weltruf einmal zu Mittag gegessen. Klein Jackie hat den Globus kreuz und quer bereist; — Pola Negri fährt über den großen Teich, als gälte es, einen Sonntagsnachmittagsausflug zu machen; — Chaplin eroberte Rußland; — Mongolen und Südseeinsulaner, Hottentotten und Buschmänner, Orang-Utan und Krokodil haben die Bekanntschaft der Kurbelleute gemacht; — Franz Osten traf kürzlich in Delhi ein, um Buddha auf die Leinwand zu bringen; kurz: in bezug auf Filmreisen um die Welt ist jeder Rekord bereits geschlagen worden.
Ich habe darum eine Weltreise um den Film gemacht. Ich fuhr nach Geisel
München, 28. April.
g a s t e i g , jenem prächtigen, in Kiefernwälder eingebetteten Gelände an der Süd-Peripherie Münchens, wo die „Müchner Lichtspielkunst" (Emelka) ihr Filmgefilde in einer Ausdehnung von 56 Tagwerk ausgebreitet hat. Schon auf dem Wege, nach den letzten Vorstadthäusern und den Winkeln Giesings, erwacht die Illusion des Reisens: Felder, Wiesen, Geflügelhöfe zu beiden Seiten des Autos, endloser Himmel, Wald, Stille. Und plötzlich ein Glashaus, mächtig und gespenstisch im Grün der Waldkonturen. Und man ist mitten in den Wundern der Technik, des Modernen, des Zukünftigen lieh ein Gasthaus, mächtig und gespenstisch im Grün der Waldkonturen. Und man ist mitten in den Wundern der Technik, des Modernen, des Zukünftigen.
Ein Leben, ein Betrieb, ein Hin und Her, wie der Anblick einer wild durcheinandergeratenen Ameisenwelt, saugt den Eintretenden auf. Musik, Gelächter, klappernde Gläser und Teller, das Surren der aufblitzenden Jupiterlampen, Gehämmer, eine Kinderstimme, Satzbrocken aus aller Herren Länder; dies alles brandet um den Regisseur Walter Niebuhr, der, ein Deutschamerikaner, eben eingetroffen
Phot. : Emelka
Film ist — Film, selbst in einem bajuvarischem Glashaus .
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