Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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HERMANN MEYER. 6LCftA-G -H€C^> 04 27. März. Aus Anlaß der deutschen Erstaufführung des Aubert-Filmes „Salambo" ereifert sich ein deutscher Filmkritikus, der gerne am Nebensächlichen hängen bleibt, in folgender Krachmandel: „Salammbö" ... so und nicht anders darf der Name geschrieben, der im Programm falsch als „Salambo" annonziert; denn so hat ihn Flaubert in seinem großen Roman geschrieben, und Namen sind unübersetzbar." — Gottedochnein! Was geht uns schon ab. wenn die Leute in Ipsendorf „Salambo" lesen? Das ist noch hundertmal gescheiter als „My boy" und „La Garfonne"! Machen wir uns bloß in unserer Klugheit kein Loch in den Frack. Die Herren Lamas aus Tibet trudeln in Berlin ein: sie sehen aus wie Kofferträger, sind aber trotzdem Heilige oder doch beinahe Heilige. Sie machen sich bei der Premiere des Mount-Everest-Filmes di:rch allerlei klinische — nein, durch kultische Bewegungen bemerkbar; das Publikum erheitert sich sehr ansehnlich und ist hinterher sehr zufrieden, nie in Tibet gewesen zu sein. Jedenfalls hat Sven Hedin sehr eigenartige Leidenschaften entwickelt, als er sich als Ladaki verkleidete. 28. März. In Aberdeen werden drei junge Soldaten vor Gericht gestellt, weil sie gestohlen hatten, um auch einmal Kinos außerhalb Aberdeens besuchen zu können. Da ihr Sold für die Reise auswärts nicht langte, mußten sie selbstverständlich mopsen. Sie wurden mithin Opfer — der Kinos. — So sagte der englische Richter. Aber das stimmt nicht! Sie wurden Opfer zu geringer Besoldung. Das Taschengeld müßte überhaupt gesetzlich geregelt werden: ich schlage vor, Personen über zwanzig Jahre wöchentlich fünf Dollars auszusetzen. Personen unter zwanzig Jahren nur zwei Dollars pro Woche. Der Staat hat für jedes Individuum aufzukommen, das sich selbst nicht hinreichend einzudecken vermag. Ich möchte sehen, wo die Gefährlichkeit der Kinos bliebe, gelänge eine derartige Regelung. 2Q. März. Griffith dreht einige Szenen seines bald legendären Films „Satans Sorgen" voraussichtlich in Berlin. Die Verkehrsbehörden haben bereits Vorkehrungen für einen geeigneten, eindrucksvollen Empfang dieses großen Film-Strategen getroffen; von der Aufstellung von lorbeerbenagelten Pylonen in der Friedrichstraße soll jedoch Abstand genommen werden. Einige Filmjournalisten, die „stets dabei gewesen sein müssen," lernen angeblich bereits tausend Worte englisch. Bekanntlich — na ja, bekanntlich also wollte Buchowetzki einen Napoleon-Film drehen; sein Ober-Ober Laemmle aus Württemberg hat jedoch abgewinkt, da er Herrn Abel üance und Monsieur Wengeroff. die bereits einen sechzehnk'iligen Korsen vorbereiten, nicht Konkurrenz machen möchte. Es blieb nur dieser Ausweg übrig, da Abel Gance seinerseits keine Miene machte, seinen Napoleon fallen zu lassen. Was hinwiederum von einem Franzosen nicht zu verlangen ist. Alles nur nebenher.