Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

dunkel genug! Für das nicht geschulte Auge erscheint vieles noch natürlich, was bei der Vorführung manchmal geradezu unmöglich ist. Hier heißt es, mit Maleraugen sehen. Der moderne Regisseur wird diesen „Schöpfer der Maske" als einen seiner wichtigsten Mitarbeiter ansehen; er wird ihm einen Platz in seiner Regiesitzung anweisen, bei der die Masken der einzelnen Darsteller besprochen, beraten und festgelegt werden. DieserSchöpfer der Maske ist bei der Regiesitzung genau so wichtig, wie ei unentbehrlich bei jeder Vorführung des gedrehten Materials ist. Eine durch stilvollste Dekoration und feinstes Zusammenspiel erzeugte Stimmung, gleichsam Andacht, kann jäh unterbrochen oder zerrissen werden durch das plötzliche Erscheinen eines Darstellers in einer uncharakteristischen oder nicht stilgerechten Maske. Die Maske beim modern en Film erfordert ebensoviel Sorgfalt wie beim historischen oder Kostüm! ihn. und das um so mehr, als sie durch das moderne Gewand bedingt ist. Jeder kleinste Fehler, alles Fremde, alles nicht der Individualität des Darsteller^ angepaßte tritt um so viel stärker in Erscheinung. Die Zeit ist vorbei, wo jeder Professoren-Darsteller unbedingt einen deutschen Vollbart haben mußte, jeder Kommerzienrat den typischen Backentart trug. Diese „Tradition" ist überwunden. PAI.LENBERO als „unerbittlicher Schutzmann". Der verbissene Gesichtsausdruck ist mitsamt der schiefen Nase eine jranz vor züglich geschminkte Charakterisierung. Ein Fehler aus den ersten Anfängen der Filmkunst, der namentlich von den weiblichen Stars übernommen wurde, sind z. B. die viel zu rot geschminkten Lippen. Diese erscheinen in der Photographie viel zu dunkel, beinah schwarz, und nicht selten erwecken sie den Anschein, als ob die Diva kurz vor der Aufnahme noch schnell Heidelbeeren genascht oder versehentlich den Lippenstift mitdemAugenschwarz verwechselt hätte. In jedem Falle entsteht eine ungewollt komische Wirkung, wenn die Diva ihre vermeintlichkirschroten Lippen zu einem süßholden Lächeln verzieht, während in Wirklichkeit der Beschauer ein in Tinte getauchtes Mäulchen zu sehen bekommt.Diese Methode, die Lippen zu schminken, mag wohl dem „TauentzienGirl" eine wirkungsvolle Note geben und auf den Gent jener beliebten „AnbandelTauentzienstreet" von unwiderstehlicher Wirkung sein; für den Film von heute dagegen, der mit Scheinwerfern und modernen Es^genügt, die Lampen arbeitet, ist sie verfehlt Lippen mit einem weichen hellroten Bleistift, dem sogenannten „Dermatografen" einem ganz weichen, vom Mediziner verwendeten Stift — leicht nachzuziehen. Eine etwas stärkere Betonung lasse ich nur gelten für mondäne Figuren, aber selbst hier darf die übliche Lippenschminke die 1 ippen nicht berühren. Nachdem die Lippen fertig gezeichnet sind, empfiehlt es sich, dieselben mit der Zunge etwas zu befeuchten, sie