Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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Verfehlt ist von der Spielleitung, den Darsteller zur Aufnahme zu hetzen. Gewiß die Aufnahme soll pünktlich beginnen, aber ist ein Darsteller unvorteilhaft geschminkt, so muß, da letzten Endes das Gesicht des Darstellers sein ureigenstes Werkzeug ist, nicht selten eine Aufnahme wiederholt werden, eben aus dem Grunde, weil man dem Künstler nicht die Zeit ließ, sich dieses Werkzeuges erschöpfend zu bedienen. Nur die eigene Gattin des Regisseurs bildet hier eine Ausnahme. Diese wagt der Regisseur beim Charakterisieren weder zu hetzen noch zu treiben; er weiß sehr wohl, daß er nur in den wenigen Stunden der Film-Aufnahmen ihr „H e r r" ist, zu Hause aber . . . Und da zieht er denn vor, es mit der Diva lieber nicht zu verderben. Unter den weiblichen Darstellern gibt es „Virtuosinnen" im Schminken der sogenannten „F 1 i e g e n b e i n e" die, wenn gut ausgeführt, sehr wirksam sind. Früher wurden hierzu auf feinster Seidengaze kunstgerecht geknüpfte künstliche Wimpern benutzt, die auf die natürlichen Wimpern mit Mastix geklebt wurden. Letzteres ist ein in Spiritus gelöstes Harzprodukt, das im Theater und beim Film ein unentbehrliches Rüstzeug darstellt. Die künstlichen Wimpern ergeben das sogenannte „interessante Auge," es erscheint dunkel, rassig, tief beschattet und doch verinnerlicht. Jedoch die heutige unerhörte Lichttechnik, mit der gleichzeitig nie geahnten Vervollkommnung der Aufnahmeapparate machte auch diesem künstlichen Hilfsmittel den Garaus. Das blaue, im gewöhnlichen Leben wohl schönste, von der Poesie meistbesungene Auge eignet sich für den Film nicht in dem Maße, wie für das Theater. Auf dem Lichtbilde erscheint es leicht zu grau und zeichnet nicht genügend. Das Pudern des Gesichtes nach dem Schminken wird von vielen Darstellern viel zu oberflächlich behandelt. Das Gesicht muß nach dem Schminken vollständig trocken werden. Die auf dasGesicht des Darstellers konzentrierten Strahlen der Scheinwerfer und Lampen verursachen schon nach kurzer Zeit das so lästige Glänzen des Teints, wenn das Gesicht nicht genügend gepudert war. Richtiges Pudern erfordert geraume Zeit; der Puder muß vollständig in die Haut eingedrungen sein, damit dein oben erwähnten Glänzen des Gesichtes für die nächsten Stunden vorgebeugt ist. Ich möchte aber lila Teint oder Puder nur bedingt empfehlen, weil derselbe, falsch angewandt, manches Gesicht zu kalkig erscheinen läßt. Es braucht wohl nicht besonders hervorgehoben zu werden, daß für das Gelingen einer durchaus einwandfreien und künstlerischen Maske der Gebrauch von unbedingt erprobten Schminkund Puderpräparaten unerläßlich ist. Ohne billige Reklame für ein bestimmtes Fabrikat machen zu wollen, kann ich doch nicht umhin zu betonen, daß ich die Leichner'schen Fettschminken wegen ihrer technischen Vorzüge und ihrer auf wissenschaftlicher Grundlage erprobten vollkommenen Giftfreiheit mit Vorliebe benutze. Nicht oft genug kann auf das Schminken von Das Erstaunliche bei diesen Masken änderungen ist, daß sogar die Form des Kopfes jedesmal eine andere zu sein scheint. 25