Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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versagten. Ein Fall gab besonders zu großem Erstaunen Veranlassung: Der bekannte Darsteller X. L., der vor eineinhalb Jahren in einem Seefilm lebensgefährliche Sensationen im und unter Wasser vollführt hatte, sollte einen kleinen Fluß durchschwimmen und von einem daneben fahrenden Boot groß aufgenommen werden. Dabei ergab sich, daß der Held überhaupt nicht schwimmen konnte und sich weigerte, ins Wasser zu gehen. Ich selbst habe in meiner jahrelangen Regietätigkeit manchen „Helden" in Händen gehabt, der alles andere, nur kein Held war. Das wäre nicht so schlimm, wenn diese Herrschaften weniger arrogant wären. In früheren Jahren, vor dem Weltkriege, sind die meisten Sensationen ohne jedwede oder nur mit geringen Sicherheitsmaßnahmen ausgeführt worden. Ich selbst führte im Jahre 1912 und 1913 in den Filmen: „Das Recht aufs Dasein", „Das rote Pulver", „Das Sterben im Walde", „Der geheimnisvolle Klub" und noch anderen die Sensationen selbst aus. Im „Recht auf Dasein" sprang ich von einer Spreebrücke im Zentrum Berlins auf ein Schiff. Weder Matratze noch Strohschicht minderten den Aufprall des sechs Meter Distanz messenden Sprunges. Im selben Film kletterte ich vom Dach des Lasten aufzuges im Hofe des Hauses Linienstraße 1'47, ohne irgendwie gesichert zu seih, herab, — lief am Reichskanzlerplatz am Rande des Daches eines Neubaues entlang — und mußte mich, zwischen den Schienen liegend, von einem Eisenbahnzuge der Reinickendorf — Liebenwalder Bahn überfahren lassen, nachdem ich von dem mit dreißig Kilometer Geschwindigkeit fahrenden Zuge die Lokomotive losgekoppelt hatte. Alles ohne die geringste Vorsichtsmaßregel. Ein Leichtsinn, doch da er nur meine Person in Gefahr brachte, war ich nur mir selbst verantwortlich. Fred Sauer, Anderli Hörn und der Tenorist Reitmer spielten die Detektive in dem Film und waren die beneidenswerten Darsteller (in Deutschland die ersten), die sich auf dem Dach eines fahrenden Zuges tummeln durften. In demselben Film wurde ich im Kampf mit dem Lokomotivführer (dem heutigen Aufnahmeleiter Alfred Kern) von der fahrenden Lokomotive nach rückwärts abgeworfen, da ich zwischen den zwei Schienen zu liegen kommen mußte, über die der nachsausende Zug fuhr. Dreimal mußte ich springen, bevor ich richtig zu liegen kam, da die jetzt mit fünfundzwanzig Kilometer Geschwindigkeit fahrende Lokomotive mich zweimal aus dem Bildfeld riß. Dreimal HARRY P1EL in „Schneller als der Tod" (Phot. : Hape) 35